ENERGIETAGE-Telegramm Woche 2

Ideenforum Energiewende: Wie kann die energetische Sanierungsrate in Deutschland endlich vorangebracht werden?

Viele Lösungsansätze für die Energiewende liegen seit Jahren auf dem Tisch. Und dennoch: Potential nach oben ist immer. Die ENERGIETAGE möchten diesen Diskurs in den verschiedenen Sektoren ab sofort kontinuierlich mit interdisziplinären Formaten vorantreiben, um das enorme Know-How der ENERGIETAGE-Community zusammenzubringen und alle Fachdisziplinen stärker zu vernetzen. Los ging es im Rahmen der diesjährigen ENERGIETAGE in einem komplexen digitalen World Café-Format um die Frage, wie sich die viel zu langsame energetische Sanierung des deutschen Gebäudebestands schneller voranbringen lässt. Nach einer ersten erfolgreichen Runde sind die ENERGIETAGE als Veranstalterin des Intensiv-Workshops guter Dinge und gewillt, dieses Format weiter auszubauen: in Form von Follow-Ups und in anderen Themenfeldern der Energiewende, die ebenfalls heiß diskutiert sind.

Teilnehmer:innen aus den unterschiedlichsten Branchen, institutionellen Hintergründen und Hierarchieebenen trafen sich dazu im World Café der ENERGIETAGE, um in drei intensiven Workshoprunden Out-of-the-Box zu denken, Ideen zu finden, diese zu diskutieren, einem Realitätscheck zu unterziehen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Insgesamt 6 Einzelworkshops kamen in der durch eine Live-Dokumentation begleiteten Veranstaltung dabei durchaus zu konkreten Ideenlisten, die sich in politische Forderungen und Handlungsempfehlungen übersetzen lassen. Diese Aufgabe kommt nun den ENERGIETAGEN zu, um die Ergebnisse aufzubereiten und in den politischen Diskurs einzubringen. Ein Großteil der Teilnehmer:innen hat außerdem die Bereitschaft erklärt, mit den entwickelten Ergebnissen weiterarbeiten und sich untereinander vernetzen zu wollen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zu Gast auf den ENERGIETAGEN 2021

Die zweite Woche der ENERGIETAGE 2021 startete am Mittwoch hochkarätig mit einem Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Der Bundesminister war Gast der Veranstaltung „Peter Altmaier im Gespräch: Energiewende in Deutschland – im Spannungsfeld zwischen Energieeffizienz und erneuerbaren Energien“ der Agentur EUMB Pöschk. 

In dem Gespräch mit Susanne Ehlerding vom Tagesspiegel Background Energie & Klima und Gerald Traufetter vom SPIEGEL zog Altmaier als eine Bilanz seiner Amtszeit: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir beim Ausbau der Windenergie schneller vorangekommen wären.“ Dabei kritisierte er die langwierigen Genehmigungsverfahren und die unterschiedlichen Naturschutzstandards. 

Weiterhin äußerte Altmaier Kritik am Widerstand des Umweltministeriums, im Naturschutzrecht Änderungen zu machen zugunsten der erneuerbaren Energien. Dieser Konflikt müsse diskutiert und entschieden werden, da davon die Verfügbarkeit von Flächen abhänge. 

Kleinteilige Mobilisierung im Quartier fördern: Ein Aufwand, der sich lohnt!

Bei der Veranstaltung des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV) zur besseren Mobilisierung für energetische Sanierung im Quartier wurden Erkenntnisse aus dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten „3% plus-Projekt“ zu einer bedarfsgerechten Förderung vorgestellt. DV-Präsident Michael Groschek hob hervor: „Das Quartier bietet bei der energetischen Sanierung große Potentiale für Teilhabe, Mobilisierung und Interessenausgleich. Nur so kann Klimaschutz zur Bewegung werden“. Sanierungsfahrpläne für Quartiere, aufsuchende Beratung sowie umfangreiche Beratungsnetzwerke tragen hierzu bei, wie die Projektpartner von der Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt mbH und aus der kommunalen Praxis in Ludwigsburg und Aachen berichteten.

Um diese Ansätze in die Breite zu tragen, wäre eine noch bessere Ausstattung für kleinteilige und quartiersspezifische Mobilisierung notwendig. Zumindest erste Schritte wurden hier gemacht. Joachim Gerth vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat und Dr. Ron Lipka vom BMWi stellten die aktuellen Förderanreize vor, deren erhebliche Ausweitung Anerkennung fand. Beide Ministeriumsvertreter zeigten sich zudem beeindruckt von den vielfältigen Maßnahmen der Projektkommunen, die auch durch geschickte Fördermittelnutzung und -kombination ermöglicht wurden.

360° Klimaschutz – Nachhaltige Finanzprodukte im Klimaschutzfahrplan: Wie sich Investitionen und Klimaschutz verbinden lassen

Das Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten ist groß, wie eine Umfrage von co2online in Kooperation mit DENEFF und Finanztip zeigt. Über die Hälfte der rund 1.300 Befragten will in Zukunft nachhaltig investieren. Wichtigstes Kriterium ist der Klimaschutz – und die meisten wünschen sich mehr Transparenz sowie unabhängige Informationen.

Für den Klimaschutz sieht Tanja Loitz von co2online viele Anknüpfungspunkte, auch im Alltag von Verbraucher*innen: „Bei welcher Bank habe ich mein Girokonto? Wo lege ich Festgeld oder Geld für meine Kinder an? Und bei Maßnahmen an meinem Haus stellt sich die Frage: Wie kann ich das grüner finanzieren?"

Wir alle haben einen großen Hebel, meint Fabian Tacke vom Forum Nachhaltige Geldanlagen: „Denn die eigentlichen Investoren sind nicht die Manager von Aktienfonds, sondern die Kunden. Und die sollten ihren Einfluss nicht unterschätzen.“ Das beste Beispiel seien die vielen bereits so finanzierten Windkraftwerke und Solarparks.

„Auch große Investoren haben ein hohes Interesse an nachhaltigen Gebäuden“, sagt Susann Bollmann von der DENEFF. „Denn die haben die Chance, auch im Jahr 2050 noch mit den Klimaschutzzielen übereinzustimmen.“ Dass das inzwischen ein entscheidendes Kriterium ist, bestätigt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip: „Viele Beispiele zeigen, dass es sich nicht lohnt, in Firmen zu investieren, die viel Klimamist machen. Nachhaltige Fonds sind ein besseres Investment.“

Brett- und Kartenspiele als Medium für die Klimakommunikation – interaktiver Workshop zu unterschiedlichen Dimensionen der Spielentwicklung

Im letzten Jahr als spontanes Experiment mit nur zwölf Teilnehmer:innen, aber einem konkreten Projektergebnis — einer Kartenspielumsetzung eines großen deutschen Umweltverbands — gestartet, ging der bereits nach zwei Stunden ausgebuchte ENERGIETAGE-Spieleworkshop nun in die zweite Runde. Den Teilnehmer:innen sollte vermittelt werden, wie sie Spielentwicklung sowie analoge Spiele in ihren täglichen Arbeitskontexten nutzen können, um ganz unterschiedliche Ziele zu erreichen. So eignen sich Spiele nicht bloß als ideale Werbemittel bzw. Träger von Inhalten und Narrativen, sondern ebenso im Bildungskontext zur vereinfachten Darstellung komplexer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge — beispielsweise in Bezug auf den menschgemachten Klimawandel. Die Entwicklung von Spielen unter fachkundiger Anleitung durch Spieleentwickler:innen kann außerdem hervorragend für gruppendynamische Prozesse wie Teambuilding oder Change Management eingesetzt werden oder in der Projektentwicklung, um kreative Prozesse anzustoßen und zu begleiten.

Nach einigen kurzen Inputs von hauptberuflichen Spielentwicklern und den Verantwortlichen der beiden der Nachhaltigkeit verpflichteten Spieleverlagen Gaia Games sowie der Treecer GmbH aus der Schweiz hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, in kleineren Break-Out-Workshops die vorbezeichneten Dimensionen zu vertiefen. So konnten sie wichtige grundlegende Informationen in ihren Arbeitsalltag mitnehmen, um zukünftige Projekte mit innovativen Formaten der Klimakommunikation anzureichern

— dem auch die hinter den ENERGIETAGEN stehende Agentur EUMB Pöschk zukünftig noch stärker die eigene Aufmerksamkeit widmen wird. Wer Interesse an diesem Thema oder konkreten Unterstützungsbedarf hat, kann hier gerne in den gemeinsamen Austausch gehen  und vom umfangreichen Know-How sowie dem ausgezeichneten Netzwerk profitieren.

Berliner Stadtgesellschaft liefert konstruktive Impulse für Klimaschutzpolitik in Berlin

In der Veranstaltung „Klimaschutz in Berlin – Aktueller Stand und Perspektiven“ des Berliner Impulse-Programms hat sich die Berliner Stadtgesellschaft in interaktiven Foren konstruktiv in den Gestaltungsprozess eingebracht.

In einem Grußwort gab Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz Stefan Tidow einen Überblick über den aktuellen Stand der Berliner Klimapolitik. Als Beispiel für die vielfältigen Maßnahmen nannte er u.a. die Novelle des Berliner Energiewendegesetz (EWG), das kurz vor der Finalisierung stehe. Mit der EWG-Novelle setzt sich Berlin die ehrgeizigsten Klimaziele aller Bundesländer. Darüber hinaus verwies Staatssekretär Tidow auf das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK 2030), von dem bereits über 70 Maßnahmen umgesetzt worden seien und nun vor einer Evaluierung und Fortschreibung stehe.

Im Forum „Herausforderung: Klimafolgen im urbanen Raum“ zählten zu den Impulsen der Teilnehmenden u.a. die Nutzung von Grundwasser zur Kühlung von Oberflächen sowie autofreie bzw. autoarme Quartiere.

Im Forum „Berlin Paris-konform machen“ diskutierten die Teilnehmenden die Zwischen-Ergebnisse der gleichnamigen Machbarkeitsstudie. Der Input der Teilnehmenden für das Erreichen der Klimaneutralität umfasste u.a. gezieltere und mehr Landesförderung, die stärkere Verpflichtung zur Nutzung von erneuerbaren Energien und die Festlegung eines Berliner CO2-Budgets.

Im Forum „BEK 2030 – Weiterentwicklung als Beteiligungsprozess“ wurde betont, dass vor allem Kinder und Jugendliche stärker adressiert werden sollten. Insgesamt sollten auch weitere – bislang weniger im Fokus stehende – Multiplikatoren eingebunden werden; beispielsweise Sportvereine, Nachbarschaftsforen, Medien sowie das Handwerk.

 

Zum Abschluss gab Beate Züchner, Leiterin des Referats Klimaschutz und Klimaanpassung, einen Ausblick auf die Weiterentwicklung des BEK 2030. Als nächste Schritte nannte sie die Evaluierung des aktuellen BEK 2030 sowie die Organisation des Beteiligungsprozesses.

Forum Urbane Infrastrukturen | Wie kann die Energiewende in Berlin gelingen?

Spitzenkandidat:innen der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2021 und Expert:innen aus den Bereichen Energie, Wohnen und Verkehr diskutierten die Berliner Energiewende beim Forum Urbane Infrastrukturen.

Das Forum Urbane Infrastrukturen bot am 29. April seinen Teilnehmenden zwei spannende und erkenntnisreiche Diskussionsrunden zu den Erfolgsbedingungen der Berliner Energiewende und zeigte zudem drei bereits bestehende Practice Cases der Energiewende in der Hauptstadt. In der energiepolitischen Diskussion zwischen drei Spitzenkandidat:innen der Abgeordnetenhauswal 2021 – Franziska Giffey (SPD), Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) und Kai Wegner (CDU), moderiert von Anke Myrrhe (Der Tagesspiegel) – wurden die verschiedenen Angebote der Herausforder:innen für die Verwirklichung eines klimaneutralen Berlins deutlich. In der anschließenden Expert:innenrunde diskutierte Jakob Schlandt (Tagesspiegel Background Energie & Klima) mit Christian Hochfeld (Agora Verkehrswende), Prof. Elke Pahl-Weber (TU Berlin), Dr. Jörg Lippert (BBU) und Stefan Preidt (Vattenfall Wärme Berlin AG), was es konkret in den Bereichen Energie, Wohnen und Verkehr bedarf, um die Berliner Energiewende in den kommenden Jahren erfolgreich voranzutreiben.

Beide Diskussionsrunden können Sie sich auf der Veranstaltungs-Website ansehen.

Das Forum Urbane Infrastrukturen wird unterstützt durch die Vattenfall Wärme Berlin AG.

Herausforderungen in der klimaangepassten Stadt

Wie kann eine Metropole wie Berlin resilienter gegen die Folgen des Klimawandels werden? Und wie können dabei Zielkonflikte reduziert und ein gutes und nachhaltiges Zusammenspiel aller Akteure erreicht werden? Darüber haben auf den Energietagen Mitglieder:innen der Arbeitsgruppe Klimaanpassung des Berliner Klimaschutzrates auf der Veranstaltung „Schutz im Wandel – Zusammenspiel städtischer Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen“ diskutiert.

Moderiert wurde die Gesprächsrunde vom langjährigen Mitglied des Berliner Klimaschutzrates Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur (BEA). Rund 160 Teilnehmer:innen haben die Veranstaltung verfolgt. Mitdiskutiert haben Ulrike Franzke von den Berliner Wasserbetrieben, Maren Kern vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, Mechthild Zumbusch von der BEA und Prof. Dr. Barbara Lenz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Einig waren sich die Vortragenden, dass die Herausforderungen durch den Klimawandel insbesondere in einer dicht besiedelten Stadt wie Berlin in den kommenden Jahren immer größer werden. Vor allem Extremwetterlagen wie Starkregenereignisse und Hitzewellen forderten in unterschiedlichen Bereichen zu einem konzertierten Handeln heraus. Ulrike Franzke berichtete dabei über die Bemühungen der Berliner Wasserbetriebe, mehr Flächen für eine konsequente Regenwassernutzung zu schaffen. Maren Kern vom BBU sprach über die erhöhten Anforderungen an die Gebäudesubstanz insbesondere bei Bestandsgebäuden, die die klimatischen Veränderungen, aber auch neue regulatorische Vorgaben, mit sich bringen. Mechthild Zumbusch von der BEA trug vor, welche Vorteile der Bau von PV-Gründächern für das Stadtklima mit sich bringen. Prof. Dr. Barbara Lenz (DLR) zeigte schließlich auf, wie nachhaltige Mobilitätsformen wie beispielsweise der Fahrradverkehr dazu beitragen können, den Verkehr insgesamt klimafreundlicher zu gestalten.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer:innen, dass zukünftig ein enges Zusammenspiel zwischen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen notwendig ist. Neben einem entsprechenden ordnungspolitischen Rahmen und notwendigen Förderungsmaßnahmen wurde außerdem betont, dass in Zukunft eine noch engere Abstimmung zwischen allen Akteuren wichtig ist.  

Wie gelingt die Wärmewende in Berlin? Ergebnisse der Berliner Wärmestrategie vorgestellt

In der Berliner Impulse-Veranstaltung „Berlin auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung – Ergebnisse der Wärmestrategie“ wurden die Ergebnisse der Berliner Wärmestrategie präsentiert.

Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klima, wies in seinem Eingangsstatement auf die Notwenigkeit der klimaneutralen Wärmeversorgung für das Erreichen der Klimaschutzziele hin. Fast die Hälfte der CO2-Emssionen in Berlin fallen auf den Wärmesektor. „Der Berliner Wärmebereich nimmt damit eine wesentliche Schlüsselrolle ein und die zügige Wärmewende für Berlin ist unausweichlich“, so Tidow. Erste wichtige Weichenstellungen seien bereits erfolgt.

Als Beispiel nannte Tidow die Novellierung des Berliner Energiewendegesetzes, mit der u.a. anspruchsvollere Energiestandards für öffentlicher Gebäude auf den Weg gebracht werden sollen.

Weiterhin habe Berlin mit der Wärmestrategie nun eine umfassende Betrachtung des Wärmebereichs sowie Instrumente erhalten, die einen Fahrplan für den Umsetzungsprozess der Wärmewende darstellt.

Dr. Julika Weiß vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) schilderte im Anschluss die Ausgangslage und die Bedeutung der Wärmewende für Berlin. Darin machte sie deutlich, dass im Business-as-usual-Szenario eine CO2-Lücke von 3,5 Mio. Tonnen bis 2050 emittiert werden. Es bestehe also Handlungsbedarf, damit Berlin die Klimaschutzziele im Wärmebereich erreicht.

Die konkreten Instrumente und den Fahrplan der Berliner Wärmestrategie präsentierten Christian Maaß vom Hamburg Institut und Dr. Elisa Dunkelberg vom IÖW. Berlin müsse in folgenden vier Bereichen aktiv werden: Erhöhung der Sanierungsrate und -tiefe, Elektrifizierung, Nutzung vorhandener erneuerbarer Wärme und Abwärme sowie die Dekarbonisierung und der Ausbau von Wärmenetzen. Als Kernbotschaften der Berliner Wärmestrategie nannten Maaß und Dunkelberg u.a. die Nutzung von (rechtlichen) Handlungsspielräumen durch das Land Berlin, räumliche Wärmeplanung mit differenzierten Zielbildern sowie die gezielte Personalgewinnung im Handwerk und Baugewerbe.

Ein Jahr Masterplan Solarcity – Der Weg zur solaren Stadt

Eine Veranstaltung zum Masterplan Solarcity ist mittlerweile eine kleine Tradition bei den Berliner Energietagen. Mittlerweile im dritten Jahr lud die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Berlin am 28. April 2021 Interessierte ein, sich über die Fortschritte der Solarcity Berlin zu informieren und vor allem zu diskutieren.

Den Anfang machte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die über bisherige Erfolge des Masterplans Solarcity berichtete. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung standen aber die Bereiche Gewerbe und Innovation. In einer Breakout-Session diskutierte rund die Hälfte der 200 Teilnehmenden darüber, wie der Solarzubau auf Gewerbeimmobilien vorangebracht werden kann. Die andere Hälfte beschäftigte sich mit der Frage, wie Innovationen zum Gelingen der Solarwende beitragen können und ob diese Potenziale ausreichend genutzt werden.

Beide Diskussionsgruppen identifizierten ein zentrales Hindernis: Die Komplexität der Regularien. Sie stellt sowohl Start-ups als auch Einzelhandel und Mittelstand vor große Herausforderungen, den Solarenergieausbau in Berlin zu unterstützen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass junge innovative Unternehmen und Gewerbe und Einzelhandel bereits spannende Projekte umsetzen und so einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten.

Energetische Quartiersnetzwerke: Viele kleine Boote auf hoher See?

Vernetzte Quartiere gelten oft als Königsweg zur Minderung der CO2-Emission im Gebäudebereich. Viele solcher Quartiere sind bereits entstanden. Mit der Vernetzung wachsen die Sicherheitsanforderungen an Versorgungs- und Kommunikationstechnik. Vom lokalen Sensor bis zur Datenspeicherung im Netz; im Betrieb sind verschiedene Aspekte zu beachten.

Bei der Veranstaltung Die resiliente Stadt: Sicherheit in Quartiersnetzwerken auf den Energietagen 2021 haben Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie und die Technologiestiftung Berlin Herausforderungen beleuchtet.

Sicherheit beginnt am Sensor

Ohne Netzwerktechnik ist eine gebäudeübergreifende Steuerung für das dezentrale Energiemanagement im Quartier nicht möglich. Eine zertifizierte Managementsoftware garantiert, dass lokale Sensoren erhobene Daten sicher und bestenfalls zentral bereitstellen.

Unterstützung durch transparente Daten

Ergänzungen im Erneuerbare Energie Gesetztes (EEG) sind nötig, um den Ausgleich von Einzelinteressen zu fördern und den Abgleich von ökologischem Anspruch und ökonomischer Realität zu ermöglichen. Dabei unterstützt der sichere und transparente Austausch von Daten die Akteure im Quartiersnetzwerk.

Verschiedene Passagiere im gleichen Boot

Für einige sind technische und regulatorische Hürden noch zu hoch, für andere beginnt die Herausforderung bereits bei der Diversität der Interessen. Die abschließende Paneldiskussion zeigte Einigkeit darüber, dass sichere Quartierslösungen große Potenziale zur Emissionsminderung haben. Die Boote auf dem Weg zur resilienten Stadt haben im Quartier abgelegt, zum Glück sind viele kompetente Akteure bereits an Bord.

GeoEnergie Berlin Brandenburg

„Lassen Sie uns mehr regenerative Wärme nutzen!“, das war das Fazit der Session 4.05 „Geoenergie Berlin Brandenburg“. Ob Tiefe Geothermie, geologische Wärmespeicherung oder die Speicherung von ökologisch hergestelltem Gas in Porengesteinen – der geologische Untergrund ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der Energiewende. Akteure aus Forschung und Wirtschaft stellten Potenziale, Schlüsseltechnologien und wegweisende Umsetzungskonzepte für Elemente einer nachhaltigen Energieversorgung in der Hauptstadtregion vor.

München macht es vor. Die Stadt verfolgt mit ihrer „Wärmestrategie 2040“ das Ziel, 100 % klimaneutrale Fernwärme zu erreichen, wobei vor allem die Tiefengeothermie die Dekarbonisierung der Fernwärme voranbringen soll. Dass auch Berlin und Potsdam ambitionierte Ziele verfolgen, zeigten die Vision zur Errichtung eines „Green Energy Campus“ am Standort des stillgelegten Erdgasspeichers in Berlin-Spandau und die Pläne für die geothermische Wärmeversorgung eines Stadtquartiers in der Mitte Potsdams.

Aus der Forschung wurden vielseitige Potenziale aufgezeigt, sowohl naturräumlich als auch technologisch. Einig waren sich alle: Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sind wertvoll. Auch diesbezüglich ist Berlin-Brandenburg eine Region voller Energie.

Mieter*innen können von Energiewende profitieren – wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Forschende des Forschungsverbundes Ecornet Berlin präsentierten auf den ENERGIETAGEN, wie Mieter*innen von der Energiewende profitieren können: Die Umsetzung ambitionierter Standards bei der energetischen Sanierung bietet für Mieter*innen finanzielle Vorteile, wenn Förderung in Anspruch genommen wird. Insbesondere einkommensschwache Haushalte können davon profitieren. Aber: Durch den Wegfall des Berliner Mietendeckels können mehr Kosten auf Mieter*innen umgelegt werden und Förderung wird für Vermieter*innen weniger relevant. Die Energiewende kann dadurch für Mieter*innen zur Belastung werden. 

Zudem gibt es zu wenig Möglichkeiten für Mieter*innen, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Die Forschenden zeigten: Mieterstrom kann Abhilfe leisten und wird von Mieter*innen positiv bewertet – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Damit mehr Mieter*innen hiervon profitieren, müssen aber die Rahmenbedingungen verbessert werden.

Auf dem abschließenden Podium der Veranstaltung „Rolle der Mieter*innen für die Energiewende in Berlin“ kamen Praxisakteure und die Wissenschaftler*innen zu dem Schluss, dass die Energiewende dann für Mieter*innen zum Gewinn wird, wenn durch eine Reduzierung der Umlagen bei Sanierungen die Belastungen für Mieter*innen begrenzt und die Rahmenbedingungen für Mieterstrom verbessert werden.

ENERGIETAGE – Rahmenprogramm

„Die beste Veranstaltung auf den ENERGIETAGEN“: intensives Networkingerlebnis auf dem Energiewende-Spieleabend der Energietage

Ein großes Ziel der ENERGIETAGE war auch in diesem Jahr, den rein digitalen Großkongress um Networking-Erlebnisse zu ergänzen, welche fehlende Begegnungen „vor Ort“ zumindest in Ansätzen ausgleichen sollten. So gab es neben einem großen Rahmenprogramm unter anderem auch tägliches Morgen-Yoga und Speed-Datings zum Feierabend (vgl. Telegramm aus Woche 1 ) oder auch eine Videochat-Plattform für Spontanbegegnungen sowie gezielte Gespräche nach allen Events. Ein Highlight gab es dann aber am Vorabend des Abschlusstages: den ersten ENERGIETAGE-Spieleabend in gemeinsamer Kooperation der ENERGIETAGE, des nachhaltigen Spieleverlags Gaia Games und dem freien Spielentwickler Ronald Hild.

Erstaunlich viele Teilnehmer:innen haben sich nach langen digitalen Kongresstagen dann um 21 Uhr tatsächlich noch einmal an den Rechner gesetzt, um bei unterschiedlichsten schnellen, kreativen (Zoom-)Spielen mit Energiewende- und Klimaschutz-Bezug einfach einmal abzuschalten, in lockerer Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen und sich auf ungewohnte Art und Weise mit den Inhalten ihrer täglichen Arbeit auseinander zu setzen. Kooperative Spielformate waren ebenso am Start wie kompetitive kleine Wettbewerbe, bei denen es Brettspiele mit Klimaschutz-Bezug zu gewinnen gab. Eine interessante Erkenntnis war am Ende des Abends, der unerwartet bis weit nach Mitternacht ging, dass trotz maximal-aufgelockerter Formate und keinerlei inhaltlich-thematischer Agenda des Events dieses Format fast besser geeignet scheint für fachliche Diskussionen, als so manches Fachevent mit Publikumsdiskussion — Teilnehmer:innen munkelten gar, dass dies die „beste Veranstaltung der ENERGIETAGE“ gewesen sei. So oder so: auf jeden Fall ein würdiger letzter Abend der ENERGIETAGE 2021, der sicherlich im kommenden Jahr wieder aufgegriffen wird.

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