Corona macht das Heizen billig. Wer sein Haus jetzt nicht saniert, kommt in der unmittelbaren Folge der Pandemie vielleicht um hohe Heizkosten herum, zahlt aber gegenüber einem Sanierer später ein Vielfaches an Energiekosten. Erstens, weil Öl- und Gaspreise dann aller Erfahrung nach wieder stark steigen, zweitens verteuern die kontinuierlich steigenden CO2-Abgaben die fossilen Energieträger. Das aber ist nicht die entscheidende Rechnung.
Immer weniger Menschen wollen zu den Energieverschwendern und Klimakillern gehören. Wollen wir das Klima wirklich nur dann schützen, wenn wir einen finanziellen Vorteil davon haben? Wie viel ist uns unsere Zukunft wert?
Der Sanierung des Gebäudebestands kommt eine Schlüsselrolle beim Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele zu: Fast 40 % unseres gesamten Energieverbrauchs und rund ein Drittel aller CO2-Emissionen gehen auf das Konto unserer Gebäude. Um mindestens 80 % (!) soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung der Primärenergieverbrauch im Gebäudesektor bis 2050 sinken. Wohngebäude müssen künftig also mit drastisch weniger Heizenergie auskommen als heute. Diese Energie soll, wie auch bei der Mobilität und bei weiteren Sektoren, verstärkt aus erneuerbaren Quellen stammen. Vor allem Häuser, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 errichtet wurden, haben oft einen sehr hohen Energieverlust durch die Gebäudehülle. Meist ist eine nachträgliche Dämmung das wirklich probate Mittel, um dauerhaft Energiekosten und damit klimaschädliche Emissionen deutlich zu reduzieren. Alles längstens bekannt.
Der Ausbau erneuerbarer Energien, Power-to-X, Kohle- und Atomausstieg, Netzausbau oder die Elektromobilität bestimmen die öffentliche Diskussion bei Energiewende und Klimaschutz. Sonne, Wind und Biomasse aber können den Gebäude-Energiebedarf langfristig nur decken, wenn dieser drastisch sinkt. Erneuerbare Energien und die Energieeffizienz in Gebäuden gehen also Hand in Hand. Im Gebäudesektor haben wir eine ganze Dekade verloren: Der Heizenergiebedarf unserer Wohngebäude überstieg 2018 um zwei Prozent den Bedarf aus dem Jahr 2010 (Wärmemonitor 2018).
Die Energieeffizienz, noch vor Jahren zentraler Baustein der neuen Energiearchitektur, ist politisch und medial in den Hintergrund gedrängt. Warum ein Gebäude sanieren, wenn auf „grüne“ Fernwärme gehofft werden kann? Dieser Attentismus im Effizienzbereich bringt die Gefahr mit sich, dass die Energiewende insgesamt scheitert. Dabei sind Energieeffizienz und Klimaschutz wie eineiige Zwillinge, sie gehören zusammen. Die energetische Gebäudesanierung kann beides leisten, sofern man sie lässt. Es bringt wenig, auf einzelne klimaschonende Wärmetechnologien zu schielen, denn für ein Entweder-Oder ist es nach langer Zeit des Abwartens und Zauderns im Gebäudebereich fast schon zu spät. Eine gewerkeübergreifende, technologieoffene Wärmewende im Gebäudesektor muss jetzt angepackt werden. Dazu gehört ein lange angekündigtes Gebäude-Energiegesetz (GEG), das Energieeinsparverordnung (EnEV), Energieeinspargesetz (EnEG) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) vereinen soll.
Die zu Beginn dieses Jahres realisierte steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierung sowie erhöhte Fördersätze von BAFA und KfW sind ein erster Schritt. Damit allein ist es nicht getan. Noch immer dümpelt die Sanierungsrate im Bestand bei weit unter einem Prozent, und ein Aufschwung zeichnet sich nicht ab. Das Doppelte, besser Dreifache, ist rechnerisch nötig, um langfristig die Klima- und Energievorgaben zu erfüllen. Und noch immer gibt es trotz besseren Wissens massive Vorbehalte gegen eine bauliche Bedarfsreduzierung im Gebäudebereich, ohne die genannte Ziele definitiv nicht zu schaffen sind.
Durch Dämmung sinken nicht nur die Energiekosten eines Gebäudes. Die Nebeneffekte: Eine moderne Ausstattung kann Wohlfühlfaktoren und Behaglichkeit erheblich steigern. Nicht unerheblich ist auch die nachhaltige Wertsteigerung, von der eine fachgerecht sanierte Immobilie profitiert.
Immer wieder wird die Wirtschaftlichkeit von energetischer Gebäudesanierung angezweifelt. Tatsächlich: Ob sich eine Sanierung, konkret eine Dämmung, rechnet, hängt vom Einzelfall ab. Die Höhe der Investitionskosten, die energetische Ausgangs-Disposition einer Immobilie und die künftige Entwicklung der Energiepreise (auch Strom!) beeinflussen diese Wirtschaftlichkeitsrechnung. Faustregel: Je schlechter der energetische Urzustand, desto eher rechnet sich die Maßnahme.
Noch sind die Gewichte in der Energiewende sehr ungleich verteilt. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist weit fortgeschritten, nun braucht es einen merklichen Aufschwung für den stockenden Sanierungsmarkt. Derzeit unterstützen nur rund zehn Prozent der abgerufenen Fördermittel (Quelle: dena) Effizienzmaßnahmen im Wärmebereich. Es braucht größere Anreize und attraktive, unkomplizierte Förderungen vor allem für die Komplettsanierung, um die angestrebte Sanierungsrate auch zu erreichen. Kurz: Die Energiewende muss neu justiert werden, und beim Gebäude muss aus der Strom- auch endlich eine Wärmewende werden.
Corona macht das Heizen billig. Wer sein Haus jetzt nicht saniert, kommt in der unmittelbaren Folge der Pandemie vielleicht um hohe Heizkosten herum, zahlt aber gegenüber einem Sanierer später ein Vielfaches an Energiekosten. Erstens, weil Öl- und Gaspreise dann aller Erfahrung nach wieder stark steigen, zweitens verteuern die kontinuierlich steigenden CO2-Abgaben die fossilen Energieträger. Das aber ist nicht die entscheidende Rechnung.
Immer weniger Menschen wollen zu den Energieverschwendern und Klimakillern gehören. Wollen wir das Klima wirklich nur dann schützen, wenn wir einen finanziellen Vorteil davon haben? Wie viel ist uns unsere Zukunft wert?
Der Sanierung des Gebäudebestands kommt eine Schlüsselrolle beim Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele zu: Fast 40 % unseres gesamten Energieverbrauchs und rund ein Drittel aller CO2-Emissionen gehen auf das Konto unserer Gebäude. Um mindestens 80 % (!) soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung der Primärenergieverbrauch im Gebäudesektor bis 2050 sinken. Wohngebäude müssen künftig also mit drastisch weniger Heizenergie auskommen als heute. Diese Energie soll, wie auch bei der Mobilität und bei weiteren Sektoren, verstärkt aus erneuerbaren Quellen stammen. Vor allem Häuser, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 errichtet wurden, haben oft einen sehr hohen Energieverlust durch die Gebäudehülle. Meist ist eine nachträgliche Dämmung das wirklich probate Mittel, um dauerhaft Energiekosten und damit klimaschädliche Emissionen deutlich zu reduzieren. Alles längstens bekannt.
Der Ausbau erneuerbarer Energien, Power-to-X, Kohle- und Atomausstieg, Netzausbau oder die Elektromobilität bestimmen die öffentliche Diskussion bei Energiewende und Klimaschutz. Sonne, Wind und Biomasse aber können den Gebäude-Energiebedarf langfristig nur decken, wenn dieser drastisch sinkt. Erneuerbare Energien und die Energieeffizienz in Gebäuden gehen also Hand in Hand. Im Gebäudesektor haben wir eine ganze Dekade verloren: Der Heizenergiebedarf unserer Wohngebäude überstieg 2018 um zwei Prozent den Bedarf aus dem Jahr 2010 (Wärmemonitor 2018).
Die Energieeffizienz, noch vor Jahren zentraler Baustein der neuen Energiearchitektur, ist politisch und medial in den Hintergrund gedrängt. Warum ein Gebäude sanieren, wenn auf „grüne“ Fernwärme gehofft werden kann? Dieser Attentismus im Effizienzbereich bringt die Gefahr mit sich, dass die Energiewende insgesamt scheitert. Dabei sind Energieeffizienz und Klimaschutz wie eineiige Zwillinge, sie gehören zusammen. Die energetische Gebäudesanierung kann beides leisten, sofern man sie lässt. Es bringt wenig, auf einzelne klimaschonende Wärmetechnologien zu schielen, denn für ein Entweder-Oder ist es nach langer Zeit des Abwartens und Zauderns im Gebäudebereich fast schon zu spät. Eine gewerkeübergreifende, technologieoffene Wärmewende im Gebäudesektor muss jetzt angepackt werden. Dazu gehört ein lange angekündigtes Gebäude-Energiegesetz (GEG), das Energieeinsparverordnung (EnEV), Energieeinspargesetz (EnEG) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) vereinen soll.
Die zu Beginn dieses Jahres realisierte steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierung sowie erhöhte Fördersätze von BAFA und KfW sind ein erster Schritt. Damit allein ist es nicht getan. Noch immer dümpelt die Sanierungsrate im Bestand bei weit unter einem Prozent, und ein Aufschwung zeichnet sich nicht ab. Das Doppelte, besser Dreifache, ist rechnerisch nötig, um langfristig die Klima- und Energievorgaben zu erfüllen. Und noch immer gibt es trotz besseren Wissens massive Vorbehalte gegen eine bauliche Bedarfsreduzierung im Gebäudebereich, ohne die genannte Ziele definitiv nicht zu schaffen sind.
Durch Dämmung sinken nicht nur die Energiekosten eines Gebäudes. Die Nebeneffekte: Eine moderne Ausstattung kann Wohlfühlfaktoren und Behaglichkeit erheblich steigern. Nicht unerheblich ist auch die nachhaltige Wertsteigerung, von der eine fachgerecht sanierte Immobilie profitiert.
Immer wieder wird die Wirtschaftlichkeit von energetischer Gebäudesanierung angezweifelt. Tatsächlich: Ob sich eine Sanierung, konkret eine Dämmung, rechnet, hängt vom Einzelfall ab. Die Höhe der Investitionskosten, die energetische Ausgangs-Disposition einer Immobilie und die künftige Entwicklung der Energiepreise (auch Strom!) beeinflussen diese Wirtschaftlichkeitsrechnung. Faustregel: Je schlechter der energetische Urzustand, desto eher rechnet sich die Maßnahme.
Noch sind die Gewichte in der Energiewende sehr ungleich verteilt. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist weit fortgeschritten, nun braucht es einen merklichen Aufschwung für den stockenden Sanierungsmarkt. Derzeit unterstützen nur rund zehn Prozent der abgerufenen Fördermittel (Quelle: dena) Effizienzmaßnahmen im Wärmebereich. Es braucht größere Anreize und attraktive, unkomplizierte Förderungen vor allem für die Komplettsanierung, um die angestrebte Sanierungsrate auch zu erreichen. Kurz: Die Energiewende muss neu justiert werden, und beim Gebäude muss aus der Strom- auch endlich eine Wärmewende werden.
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