"Welches Kooperationsprojekt zwischen Verbänden, Wissenschaft oder anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren würden Sie sich für 2023 wünschen?"

Dr. Kerstin Busch – Geschäftsführerin, Berliner Stadtwerke

Hand in Hand für die Windkraft: Wir brauchen ein neues Bündnis zwischen Zivilgesellschaft, Unternehmen und Politik, mit dem Ziel Windkraft an Land noch schneller umzusetzen. Erneuerbare Energien schützen die Umwelt, in der wir alle leben.

Robert Busch – Geschäftsführer, Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne)

Ausbau der Kurz- und Mittelfristspeicher: Welche Rolle hat der absehbare Kosten- und Technologiesprung bei den Batterietechnologien in 2020ern auf das Netz, den Markt und die Szenariengestaltung? Wie beschleunigen wir den Hochlauf von Kurz- und Mittelfristspeichern bis 2030?

Dr. Thomas Engelke – Teamleiter Bauen und Energie, Verbaucherzentrale Bundesverband vzbv

Kurzfristige Einführung des Klimageldes: Im Rahmen der Entlastung der privaten Haushalte in 2022 war es nicht möglich, diese mit Direktzahlungen zu erreichen. Ein entsprechender Mechanismus muss noch 2023 eingeführt werden, um solche Zahlungen und auch das Klimageld als vollständige Kompensation der CO2-Bepreisung an die Haushalte durchführen zu können.

Georg Friedrichs – Vorstandsvorsitzender, GASAG

Keine Zeit für Projekte: Bis zu einer Klimaneutralität im Jahr 2040 verbleiben noch 17 Jahre. Wir müssen also alle gemeinsam das eine große Umsetzungsprojekt betreiben – hin zu einer klimaneutralen Energieversorgung. Der Wunsch wäre, dass die künstlichen Interessengegensätze auf diesem Weg zügig begraben werden – die Akteure eint längst das gemeinsame Ziel.

Andrea Gebhard – Präsidentin, Bundesarchitektenkammer

Die Klima- und die Wohnungsfrage zum beiderseitigen Nutzen auflösen! „Mehr Neubau“, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen? „Kein Neubau“, um weitere bauwerksbedingte Emissionen zu vermeiden? Gerade beim Thema Wohnen gibt es teils gegenläufige, aber nichtsdestotrotz legitime Forderungen. Diese Interessen- und Zielkonflikte aufzulösen – das schaffen wir nur, wenn alle Akteure im Gespräch miteinander bleiben und an einem Strang ziehen.

Axel Gedaschko – Präsident, GdW

Einer für alle und alle für einen: Alle, die Anforderungen an das Wohnen haben, gehören an einen Tisch. Jede Forderung an das Wohnen muss berücksichtigen, dass es auch andere Forderungen gibt. Die Wohnungswirtschaft wird zwischen politischen Klimazielen, Detailregelungen für Einzelgebäude (sowohl politisch als auch technisch), steigenden Sicherheitsanforderungen, Verschlechterung der Förderung und bezahlbarem Wohnen aufgerieben. Alle Forderungen an das Wohnen müssen aber, auch wenn man sie zusammennimmt, erfüllbar bleiben.

Michael Groschek – Präsident, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung

Klimaneutralität durch dezentrale Quartierslösungen: Für die vielen Quartiere mit Einzeleigentümern, heterogener Bausubstanz und gebäudeindividueller Energieversorgung (Gas/Öl) braucht es eine große, kraftvolle Initiative, die eine gemeinsame dezentrale klimaneutrale Energieversorgung mit der Mobilisierung zu energetischen Modernisierungen auf den Weg bringt.

Thorsten Herdan – CEO, HIF EMEA

Technologieoffene Diskussion zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehr: Der „all-electric“ approach im Verkehr wird gebetsmühlenartig von Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren wiederholt. Damit verschließen wir uns den Möglichkeiten, die klimaneutrale Kraftstoffe bieten. Wir sollten technologieoffen die Alternativen auf den Tisch legen: Wie können wir CO2 Emissionen schnellstmöglich und zu geringsten Kosten für die Gesellschaft reduzieren.

Jan Peter Hinrichs – Geschäftsführer, Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG)

Wir brauchen einen verbändeübergreifenden Sanierungsgipfel: Die Ertüchtigung des Gebäudebestands in Deutschland ist eine Mammutaufgabe. Es ist wichtig, dass hier alle gemeinsam an einem Strang ziehen und die ökologischen, sozialen und ökomischen Aspekte betrachtet werden. Ein verbändeübergreifender Sanierungsgipfel wäre hier der richtige Anfang.

Dr. Frank Höpner – Leiter Strategie & Energiepolitik, Engie Deutschland

Energieeffizienz-Innovator in Industrie bzw. Immobilie: Wettbewerb, bei dem Inhalt das Aufzeigen und kurzfristige Heben der Energieeffizienz-Potenziale in einem Industrieunternehmen bzw. in einer Bestandsimmobilie (Sektoren Verkehr und Wohnen) ist und wo die maximal umgesetzte Energieeffizienzsteigerung mit einem Label prämiert wird.

Prof. Dr. Eberhard Jochem, Senior Executive IREES Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien

Orientierung der Stromnachfrage an der Dynamik der Stromerzeugung: Die sehr dynamische Stromerzeugung durch erneuerbare Energien braucht eine ihr möglichst dynamisch folgende Stromnachfrage. Eine Varianz der Strompreise gemäß der Erzeugungskosten auf etwa stündlicher Basis beim Stromverbraucher, realisiert in möglichst sehr wenigen Jahren, wäre unser Traum für ein Kooperationsprojekt.

Dr. Nadine Kanu, Abteilungsleiterin Marketing & Kommunikation, Enertrag

Klimaneutrales Wohnen: Die energetische Sanierung des Altbaus hingt hinterher und bislang gibt es noch kein integriertes Konzept, wie man mehr Geschwindigkeit in die energetische Sanierung bringen kann und gleichzeitig sozialpolitisch verträgliche Lösungen entwickelt. Hier wäre ein kreatives Projekt von Nöten, die Stränge zusammenzuführen und auch neue Ansätze der Kooperation zu entwickeln.

Mario Kohle, Founder & CEO Enpal

Mehr Freiheit für die Freiheitsenergien! 900 Netzbetreiber mit unterschiedlichen Regeln und Formularen oder praxisferne Vorschriften für Solaranlagen und Stromzähler: Die Bürokratie bremst die solare Energiewende aus. Hier sollten sich Verbände, Wissenschaft und andere zusammentun und eine Allianz gegen Bürokratie schmieden. Die Bürger-Solarenergie endlich aus den Fesseln der Bürokratie befreien!

Dr. Christine Lemaitre – Geschäftsführender Vorstand, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB

Aufhören das Rad immer wieder neu zu erfinden: Bildung einer starken Allianz mit einer Rollen- und Aufgabenverteilung je nach Kompetenz der einzelnen Akteure, anstatt dass jede und jeder für sich und punktuell arbeitet und das teilweise leider auch unqualifiziert.

Ingbert Liebing – Hauptgeschäftsführer, Verband kommunaler Unternehmen (VKU)

Klimaneutrale Fernwärme für den Gebäudebestand: Der wahre Hebel für die Wärmewende liegt im Gebäudebestand. Dieser bekommt jedoch noch nicht die Aufmerksamkeit, welchem ihm klimapolitisch zusteht. Alle Verbände und Institutionen der Wärmewende sind gefragt, dies zu ändern. Der Aus- und Umbau der Wärmenetze ist dafür die entscheidende Lösungsoption.

Dr. Joachim Lohse – Geschäftsführer, ZIA Zentraler Immbolien Auschuss

Breiter Schulterschluss zur Mobilisierung privaten Kapitals: Zur Mobilisierung privaten Kapitals müssen die Nachhaltigkeits-Kriterien der EU-Taxonomie institutionellen wie privaten Anlegern wirksame Anreize für Investitionen in die energetische Sanierung geben. Dafür braucht es den Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaftsverbänden und Zivilgesellschaft.

Tanja Loitz – Geschäftsführerin, co2online

Akzeptanzinitiative für die Energiewende und für ein CO2-neutrales Leben: Wir stehen vor einer massiven Veränderung unserer Lebensgewohnheiten. Als Stakeholder zeichnen wir in einer gemeinsamen Akzeptanzinitiative ein positives Zukunftsbild. Mit verschiedenen Beteiligungsformaten nehmen wir unterschiedliche Bevölkerungsschichten mit. Unsere Partikularinteressen stellen wir dabei nach hinten.

Dr. Richard Lucht – Vice President Communication & Brand, Thermondo

Studie zur Machbarkeit der 6 Mio Wärmepumpen in 2030: Trotz zahlreicher Studien wissenschaftlicher Institute und Think Tanks – noch immer zweifeln zu viele an der Machbarkeit des Wärmepumpen-Hochlaufs. Daten zeigen: es geht. Die Daten müssen zusammengetragen, sinnvoll aufbereitet und entsprechend geteilt werden.

Dr. Niklas Martin – Geschäftsführer, ForschungsVerbbund Erneuerbare Energien (FVEE)

Öffentlichkeitswirksame Best-Practice Leuchtturmprojekte für wirtschaftliche Energiewende-Lösungen in allen Sektoren: Vielen Akteuren fehlen Anregungen für den Impuls, das auf ihrer Seite Machbare auch tatsächlich umzusetzen. Dass und wie sich die Lösungen unter den gegenwärtigen Bedingungen schnell rentieren, sollte im Mittelpunkt stehen. 

Simon Müller – Direktor Deutschland, Agora Energiewende

Durch zukunftsfeste Infrastrukturplanung fossile Lock-ins verhindern: Durch den Fokus auf das Krisenmanagement im letzten Jahr ist viel liegen geblieben. Nun gilt es, die Krise durch einen Klimaschutz-Fahrplan mit Transformationscharakter wirksam zu bekämpfen. Klimaschutz und Energiesouveränität lassen sich durch eine strategische und zukunftsfeste Planung von Strom-, Wärme und Wasserstoffnetzen verbinden.

Sascha Müller-Kraenner – Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe

Eine Systementwicklungsstrategie aus einem Guss: Wir müssen das Energiesystem unter der Überschrift Treibhausgasneutralität ganzheitlich neu denken. Netze für grünen Strom und grüne Gase gehören zusammen und verbinden erneuerbare Produktionsanlagen mit effizient wirtschaftenden Verbrauchern. Ein solcher Systementwicklungsplan kann nur gemeinschaftlich entwickelt werden.

Dr. Simone Peter – Präsidentin, Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE)

Erneuerbare EU-Industriestrategie: Es braucht eine starke und europäisch koordinierte Antwort auf den US-‚Inflation Reduction Act‘ und die asiatischen Ausbauziele. Das kann nur im Verbund der EU-Mitgliedsstaaten und aller Akteure funktionieren. Ein europäischer Heimatmarkt für Erneuerbare Technologien sichert Arbeitsplätze, Sicherheit und Klima.

Dr. Martin Sabel – Geschäftsführer, Bundesverband Wärmepumpe (BWP)

Konsequente Fortführung der Wärmepumpen-Gipfel: Das Kooperationsprojekt, welches wir uns gewünscht haben, wurde bereits im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben. Jetzt muss es darum gehen dieses Projekt konsequent fortzuführen und die vielen konstruktiven Ideen der beteiligten Akteure in die konkrete Umsetzung zu bringen.

Jochen Theloke – Geschäftsführer, VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt

Beschleunigung der Wärmewende: Die Defossilisierung der Wärme- und Kälteversorgung, die mit 58 % den größten Teil am Endenergiebedarf aufweist, muss entschieden vorangetrieben werden. 16,5%  Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung ist zu wenig. Aufgrund der hohen Diversität an Technologien, Nutzungsarten und Akteuren ist dies eine besondere Herausforderung.

Dr. Melanie Weber-Moritz – Bundesgeschäftsführerin, Deutscher Mieterbund

Abschaffung der Modernisierungsumlage und Umsetzung eines Modells zur sozialverträglichen Gebäudesanierung, bspw. der Teilwarmmiete: Mieter:innen müssen nachhaltig von ihren Heizkosten entlastet werden und Vermieter:innen brauchen mehr Anreize für Investitionen. Die Modernisierungsumlage wird diesen Anforderungen nicht gerecht und belastet einseitig Mieter:innen. Sie sollte deutlich abgesenkt und durch ein Modell zur sozialverträglichen Gebäudesanierung, bspw. der Teilwarmmiete, abgelöst werden.

Ihre Vorauswahl

Sie haben
  • 0
  • Veranstaltungen ausgewählt.
    Buchung abschließen
    • Die Merkliste ist leer

    Zum Gesamtprogramm

    Einloggen


    Hier können Sie sich zur Energietage-Community registrieren.