Bild: Rolf Schulten
Zwei Tage mit fast 50 Vor-Ort-Events sind vorüber. Die Highlights der ENERGIETAGE 2024 in Präsenz als kompakte Zusammenfassung: Schlaglichter zu einzelnen Events finden Sie hier als Telegramme zusammengefasst.
Die Zusammenfassung der digitalen Veranstaltungen vom 16 - 18. April finden Sie auf dieser Seite.
Mehr Informationen und eine Übersicht der Referent*innen erhalten Sie auf den verlinkten Detailseiten der einzelnen Events. Dort können Sie auch – falls vorhanden – Vorträge und Mitschnitte herunterladen. Dazu loggen Sie sich mit Ihrem ENERGIETAGE-Community-Account ein und alle Events mit einem Wolken-Symbol halten Material für Sie bereit.
Bei der Eröffnung des Präsenzteils der 25. Energietage begrüßte Jürgen Pöschk, Hauptveranstalter des Großkongresses, die zahlreichen TeilnehmerInnen im sonnigen Atrium des Ludwig-Erhard-Hauses. In seiner Rede erläuterte Pöschk die Herausforderungen, vor denen die Energiewende und der Klimaschutz stünden. Seine Schlussfolgerung: Es brauche vor allem Lösungen, um die Akzeptanz von Energiewende und Klimaschutz sicherzustellen. Pöschk sprach sich deshalb für umfassende Partizipationsmöglichkeiten sowie Transparenz in der Kommunikation und bei Zielkonflikten aus, und mahnte, dass jedes zögern Zukunft koste.
Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck betonte in seinem Videostatement, dass die Energiewende in den letzten Jahren enorm an Fahrt aufgenommen habe und dass die ENERGIETAGE dazu beigetragen hätten, den Diskurs und den Austausch rund um die Energie- und Wärmewende zu beleben. In seiner Botschaft beschrieb Habeck die Errungenschaften der Energiewende und nannte die zahlreichen Gesetze und Fördermaßnahmen, die im Wärmebereich vorangebracht wurden, wie z.B. die BEG, das GEG und die BEW. Die Energiewende sei nicht nur entscheidend für den Klimaschutz, so Habeck, sondern nehme auch eine zentrale Rolle bei der Sicherung von Freiheit und Demokratie ein. Dabei sei die soziale Verträglichkeit das Rückgrat der Energiewende und Menschen an günstigen Energiepreisen der Erneuerbaren teilhaben zu lassen, würde als zentrale Aufgabe immer „mitschwingen“. „Der Erfolg beim Ausbau der Erneuerbaren und der Netze in Deutschland ist nicht nur wichtig für die Erreichung der Klimaschutzziele, sondern auch, das ist meine feste Überzeugung, für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft in der Zukunft“, so Habeck weiter. Dabei sei die Gegenüberstellung von Klimaschutz auf der einen und Wohlstand und wirtschaftlicher Aufschwung auf der anderen Seite falsch, denn der Wettlauf um die Zukunft des Standorts ginge darum, wer Klimaschutz am stärksten ökonomisch übersetzen könne.
Im Anschluss an das Videostatement gratulierte Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe in Berlin, Pöschk zum Jubiläum und hob die Rolle der Hauptstadt als Vorbild für die urbane Energiewende hervor. Giffey begrüßte, dass sich Strom, Wasser und Wärme nun in öffentlicher Hand befänden, und sprach sich für einen Energiemix aus, der für Preisstabilität sorge, die Energieversorgungssicherheit garantiere und die Transformation voranbringe. Von Bedeutung seien dabei die sozialen, ökonomischen und ökologischen Elemente. Giffey betonte weiterhin, dass sich Investitionen in Veränderungen und Fortschritt auszahlen würden. Dabei brauche es eine Geschichte über Innovation, Fortschritt und Wohlstandssicherung.
Zur Video-Botschaft von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck
Um die Wärmewende voranzubringen, müssen neben technischen und rechtlichen Herausforderungen auch gesellschaftliche Hürden überwunden werden. In der Veranstaltung „Gesellschaft im Fokus der Wärmewende, Gebäude und Quartiere“ stellten sich am Mittwoch vier Forschungsprojekte vor, die sich mit genau diesen Fragen zu Akzeptanz und Kommunikation der Wärmewende auseinandersetzen. Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Vorhaben DiKoMo, EfficientCitizens, building-dialogue und WAERME4Alle pitchten ihre Ansätze, um dann mit den Workshopteilnehmenden in Fachgespräche zu gehen.
Projekt DiKoMo hat untersucht, wie die Akzeptanz und Nutzung von digitaler Gebäudetechnik gesteigert werden kann. Im engen Austausch mit den Zielgruppen aus Wohnungswirtschaft, Mietenden und Technikanbietern sind eine Informationsplattform und ein Policy Paper entstanden.
Das Projekt EfficientCitizens bringt Bürgerinnen und Bürger mit Expertinnen und Experten zusammen, um Fragen der Wärmewende vor allem im Bereich von Einfamilienhäusern zu diskutieren.
Im Projekt building-dialogue haben die Forschenden Dialogformate und ein Web-Tool entwickelt, um die Akzeptanz von Sanierungsmaßnahmen zu steigern.
Die Fachleute im Projekt WAERME4Alle arbeiten in verschiedenen Quartieren sowohl mit Mietenden als auch mit Wohnungsbaugesellschaften zusammen. Hier wird nach möglichst breit akzeptierten Lösungen für das sogenannte „Mieter-Vermieter-Dilemma“ geforscht.
Das interaktive Format ermöglichte einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Projektvertreterinnen und Vertretern, die ihrerseits viele Anregungen mitnehmen konnten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat seine Energieforschungsförderung mit dem kürzlich veröffentlichten 8. Energieforschungsprogramm zur angewandten Energieforschung neu ausgerichtet. Drei der fünf Missionen des Programms stellten die Referentinnen und Referenten auf der Veranstaltung „Mission Forschungstransfer: Energieforschung im Quartier – Blaupause zum beschleunigten Transfer“ am Mittwoch vor.
Das 8. Energieforschungsprogramm des BMWK sei auf die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung ausgelegt und ein strategisches Instrument der Energiepolitik, um Technologien für die Umsetzung der Energiewende fortzuentwickeln, betonte Dr. Susanne Buscher, Referentin im BMWK und verantwortlich für die Mission Wärmewende, in ihrer Begrüßung. Dabei sei der Praxistransfer elementar: Viele Technologien seien schon entwickelt, müssten aber verknüpft und kontinuierlich an die Bedürfnisse der Nutzenden angepasst werden, so Buscher weiter.
Die Begleitforschung Energiewendebauen (Modul 3 und 4) verdeutlichte gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis, wie die Missionen Stromwende 2045, Wärmewende 2045 und Transfer im Quartier umgesetzt werden können.
Dr. Stefan Krengel, Fachbereichsleiter Quartiere beim Projektträger Jülich, erläuterte, dass zukünftige Forschungsprojekte sich nicht nur auf eine Mission fokussieren sollten, sondern die Sektorenkopplung und systemischen Ansätze auf mehrere Missionen des Programms einzahlen können und sollen. Die Förderbekanntmachung zum 8. Energieforschungsprogramm des BMWK soll im Mai 2024 veröffentlicht werden.
Um Deutschland zu einem klimaneutralen Land zu wandeln, braucht es technologische Innovationen. Technik allein reicht aber nicht aus, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Denn am Ende sind es Menschen, die die Technik verstehen und anwenden müssen. In einer interaktiven Diskussionsveranstaltung haben sich Expertinnen und Experten am 15. Mai darüber ausgetauscht, wie gesichertes Wissen aus der Energieforschung wirksamer in die Gesellschaft vermittelt werden kann.
Dr. Rodoula Tryfonidou, Leiterin des Referats „Energieforschung - Grundsatzfragen und Strategie“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), ermutigte Forschende, ihre Erkenntnisse zugänglich zu machen und diese aktiv zu kommunizieren. Wie das gehen kann, daran arbeiten viele der 57 Verbünde im vom BMWK geförderten Forschungsbereich „Energiewende und Gesellschaft". Dieser soll im 8. Energieforschungsprogramm zur angewandten Energieforschung weiter gestärkt werden.
Eines dieser Projekte ist ENGAGE. Fachleute untersuchen darin das Potenzial sozialer Innovationen für die Energiewende. Ihre Ergebnisse sind in den Energiewende-O-Mat geflossen. Auf der Übersichtsplattform können sich Interessierte speziell für sie passende Energiewende-Beteiligungsmöglichkeiten anzeigen lassen. Ein Selbstläufer sei die Plattform nicht. Offen sei, wie man die Personen erreiche, die im Alltag weniger Berührungspunkte mit der Energiewende haben, so ENGAGE-Projektmanagerin Friederike Skorning.
Wie die schweigende Mehrheit der Energiewendebefürworter besser aktiviert werden kann, wird im Projekt „PartEEnschaften“ erforscht. Die Fachleute untersuchen, wie positive Narrative in partizipativen Planungsprozessen entwickelt und in die Öffentlichkeit getragen werden können. Es sei wichtig aufzuzeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung der Energiewende neutral bis positiv gegenüberstehe, so Prof. Dr. Gundula Hübner.
Muss Trinkwarmwasser in Anlagen mit zentraler Trinkwassererwärmung immer bei 60 °C geliefert werden? Dieses zentrale Thema der Wärmewende hat weit über 100 Teilnehmer vom Schornsteinfeger bis zu Vertreterinnen und Vertretern des Umweltbundesamtes angelockt.
Es ist bekannt: Jedes Kelvin weniger als 60 °C zählt bei der Umsetzung der Wärmewende und ist CO₂-Vermeidung. Aber der Beurteilungsparameter Trinkwasserhygiene für Legionellen von < 100 KBE/100 mL nach Trinkwasserverordnung setzt den anderen Maßstab. Kann Ultrafiltration in der Trinkwasserinstallation hier eine Lösung sein? Das ULTRA-F-Forscherteam präsentierte wissenschaftliche Erkenntnisse ihrer fünfjährigen Forschungsarbeit. Ein wichtiges Fazit: Intelligente elektronische Zirkulationsregulierventile die mindestens im ¼-Stunden-Takt überwachen, sind zentrales Element um Anlagen des Bestandes und im Neubau ready to go für eine mögliche Temperaturabsenkung zu machen. Klar wurde: Jede Temperaturabsenkung muss einem strengen „Fahrplan“ folgen. Die Wissenschaft konnte im Ergebnis umfassender Untersuchungen in realen Mehrfamilienhäusern zeigen: Auch ohne Ultrafiltration sind bei konsequenter Umsetzung des „Fahrplans“ bei korrekt installierten und betriebenen Anlagen 55 °C möglich. Der „Fahrplan mit Ultrafiltration“ ist noch anspruchsvoller und erlaubt dann vielleicht Temperaturen bis 45 °C in der Zirkulation. Hier muss zum Schluss auch die Wirtschaftlichkeit entscheiden. Die kontroverse Diskussion zwischen „pro 60 °C“ und „pro wohlbegleiteter Temperaturabsenkung“ zeigte einmal mehr das Spannungsfeld, welches es bis zur praktischen Umsetzung der neuesten Erkenntnisse zu beheben gilt.
Während Deutschland beim Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung gut vorankommt, gelingt der Wandel hin zu flüssigen grünen Molekülen nur langsam. „Die notwendigen Ersatztechnologien, die es ermöglichen, ohne fossile Rohstoffe auszukommen, liegen vor, jedoch erfolgen Investitionen in deren großskalige Umsetzung noch viel zu verhalten“, berichtete Benedikt Wirmer, Bereichsleiter Energie- und Klimapolitische Regulierung beim en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie, bei den diesjährigen Berliner Energietagen. Dies sei eine enorme Herausforderung, denn die Nachfrage nach Molekülen, wie Kraftstoffen für die Luftfahrt oder chemischen Vorprodukten, werde auch langfristig groß bleiben.
Darüber, wie die Transformation beschleunigt werden kann, diskutierten während der en2x-Veranstaltung „Molekülwende: Schlüssel zur nachhaltigen Transformation“ die Bundestagsabgeordneten Lisa Badum (Grüne), Till Mansmann FDP) und Thomas Heilmann (CDU). Berichte aus der Praxis lieferten Impulsreferate von Dr. Alexander Struck, Geschäftsführer Bayernoil, Oleksandr Siromakha, Fuels-Experte bei Mabanaft, und Detlev Wösten, Geschäftsführer H&R. Sie zeigten auf, was bereits heute machbar ist. „Für den Durchbruch der Molekülwende braucht es nun Investitionsanreize zusammen mit langfristig angelegten Finanzierungsinstrumenten sowie eine bessere und verlässliche Regulierung auf europäischer und nationaler Ebene“, so der entsprechende Appell von Benedikt Wirmer in seinem Vortrag.
Im Rahmen der Berliner Energietage wurden die Preisträger des Wettbewerbs „Klimaschutzpartner des Jahres“ gekürt. 18 Projekte waren im Wettbewerb um den traditionsreichsten Klimaschutzpreis der Wirtschaft in Berlin angetreten.
In der Kategorie "Realisierte Projekte" wurden die ZRS Architekten Ingenieure für das Projekt „Kokoni One-Holzbauquartier an der Streuobstwiese“ ausgezeichnet. Das neue Wohnquartier entsteht in zirkulärer Holzbauweise mit Naturdämmstoffen im Norden von Berlin. Der Rohbau der Gebäude ist komplett kreislauffähig.
Die Factor4Solutions GmbH gewinnt den Preis in der Kategorie „Innovative Planungen“ mit dem Projekt „Nachhaltig Chillen“. Das Berliner Startup ermöglicht eine energieeffizientere Nutzung von Kälteerzeugungssystemen durch einen digitalen Systemmanager. Durch den Einsatz digitaler Zwillinge konnte der Strombedarf für die Kühlung eines Gebäudes der Investitionsbank Berlin (IBB) in der Vorplanung um fast 50 Prozent reduziert werden.
Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH erhält den Preis „Projekte öffentlicher Einrichtungen“ für ihr nachhaltiges Bauprojekt "Holz Ziegel Lehm-Pilotprojekt Nachhaltiger Geschosswohnungsbau Berlin". Eine Simulation zeigt, dass sowohl der Ziegelbau als auch der Holzbau im Vergleich zur konventionellen Bauweise mit Kalksandstein und WDVS (Wärmedämmverbundsystem) das Treibhauspotenzial verbessern.
Gekrönt wurde der Abend mit der Prämierung des Publikumspreises: Gewonnen hat das Projekt „kliQ 2.0: Klimaschutzprojekte an Schulen in Steglitz-Zehlendorf“, welches vom unabhängigen Institut für Umweltfragen - UfU e.V. begleitet wird. Hierbei setzen Schülerinnen und Schüler kreative Ideen zum Energiesparen und Klimaschutz praktisch um.
Laudatorinnen der Preisverleihung waren: Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, Mandy Rohwedder, Leiterin Kundenmanagement der BEW Berliner Wärme und Energie AG und Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt in der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.
Weitere Informationen zu den Projekten der Preisträger und zum Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ finden Sie hier: www.klimaschutzpartner-berlin.de
Bild: Ines Hasenau / IHK Berlin
In vier Impulsvorträgen von Kira Geadah (Fridays for Future), Christine Habersbrunner (Bündnis Bürgerenergie & WECF), Dr. Christine Kühnel (Reiner Lemoine Institut) und Anne Feldhof (MEnergie) legte die Veranstaltung „Gesamtgesellschaftlich“ geht nur gemeinsam: eine geschlechtergerechte Energiewende Zusammenhänge zwischen Klima, Energie und Gender dar, beantwortete offene Fragen inklusive ganz konkreter Handlungsmöglichkeiten und warf gleichermaßen neue Fragen für ein gemeinsames Weiterdenken auf. Insights aus dem Bereich Energiearmut, der Energieforschung und Wissenschaftskommunikation auf Social Media dienten als beispielhaftes Abbild der Dimensionen der Energiewende.
Die Referentinnen und die Veranstaltung selbst kreierten einen Raum für spezifische Fragen: Wie gehen wir mit Sexismus und Hasskommentaren auf Social Media um? Welche Bedeutung hat Selbstwirksamkeit? Was braucht es, damit sich Frauen* in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen?
Denn es sind eben nicht nur die globalen Fragen, die Personen umtreiben, sondern auch der Wunsch nach Wirkmächtigkeit und Umsetzung im eigenen Umfeld: Parität im eigenen Unternehmen anstreben, Safer Spaces für FLINTA*-Personen schaffen, Transdisziplinarität fördern, Social Media als Plattform des Empowerments nutzen und eine rücksichtsvolle Fehlerkultur pflegen – all diese exemplarischen Tools helfen dabei, Lebensrealitäten abzubilden, Diskriminierungen abzubauen und weitere Schritte in Richtung Geschlechtergerechtigkeit zu gehen.
Bild: Nils Lucas / ENERGIETAGE
Wie können wir die Energiewende erfolgreich gestalten? Im Rahmen der Berliner Energietage fand im Ludwig-Erhard-Haus eine lebhafte Diskussion zur Bedeutung von Energiesparen und Energieeffizienz für die Energiewende statt. Die EnergieEinsparInitiative (EEIB) tauschte sich mit der Berliner Energie-Community über Herausforderungen und Chancen aus.
Die EnergieEinsparInitiative im Dialog mit der Stadt
Berlins Staatssekretärin für Klimaschutz, Britta Behrendt, würdigte das Engagement der Initiative und verdeutlichte den Stellenwert von Energieeffizienz auf Berlins Weg zur Klimaneutralität. Im Dialog mit EEIB-Sprecher Dr. Jörg Lippert und Susanne Huneke von der Berliner Energie und Wärme AG wurde deutlich, wie wichtig gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz für die Erreichung der Klimaziele sind. Der Sprecher des Berliner Klimaschutzrats, Prof. Dr. Bernd Hirschl, betonte zudem die Bedeutung von Energieeinsparungen und erneuerbaren Energien als die zwei tragenden Säulen einer erfolgreichen Energiewende und appellierte: „Berlin muss dabei die soziale Dimension besonders gezielt adressieren“.
Lösungsansätze für Energieeffizienz in Berlin
Druck für Veränderungen kommt aus der Politik: Ab dem 1. Oktober 2024 besteht gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine Pflicht zum Heizungscheck. Die EnergieEinsparInitiative initiierte im letzten Jahr eine Reihe von Heizungschecks, die durch die Berliner Innungen der SHK und Schornsteinfeger durchgeführt wurden. Andreas Schuh, Mitglied der Initiative und Obermeister der SHK Innung Berlin, präsentierte die Ergebnisse des standardisierten „Heizungscheck 2.0“ und hob den hohen Mehrwert und die Effizienzsteigerung dieser Maßnahme hervor. Neben strukturellen Herausforderungen stellte Schuh aber auch fest: "Besonders Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer haben aktuell noch ein geringes Bewusstsein für den Heizungscheck.“
Thomas Herzog vom BAUinfo Zentrum erklärte: "Das GEG und alle begleitenden Gesetze und Verordnungen bieten verunsicherten Eigentümer:innen verschiedene Werkzeuge, die Energie- und Wärmewende aktiv mitzugestalten."
Einblicke in die Vorgehensweise und Herausforderungen bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen bei landeseigenen Immobilien bot Jessica Stritter von der BIM. Gerade Energieeinsparungen seien oft „low-hanging fruits“, die einen großen Hub der Energieeffizienz erzielten. „Mittel- bis langfristig kann jedoch nur das Zusammenspiel aller Maßnahmen in Zusammenhang mit einem effizienten Betrieb und motivierten Nutzer:innen zur erwünschten Zielstellung führen," so Stritter.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Anja Engelmohr von den Berliner Stadtwerken.
Über die EnergieEinsparInitiative
Die EnergieEinsparInitiative Berlin ist ein Zusammenschluss Berliner Unternehmen und Institutionen mit dem Ziel, allen Verbrauchergruppen eine Energieeinsparung so einfach wie möglich zu machen. Die Initiative, bestehend aus dem Verband BBU, BauInfo Zentrum, BEA, Berliner Stadtwerke, BFW, dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin, GASAG, Haus und Grund Berlin, Handwerksammer Berlin, IHK Berlin, Innung SHK Berlin, InfraLab Berlin, Landesverband für Energieeffizienz, Schornsteinfeger-Innung Berlin, VDGN und der Berliner Energie und Wärme AG, unterstreicht als breites Kollektiv die Notwendigkeit eines gemeinsamen Handelns aller Beteiligten in unserer Stadt.
Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Webseite.
Bild: EnergieEinsparInitiative Berlin
Die Energiewende im Gebäudebereich bedarf eines systemischen Ansatzes, in dem auch gesellschaftliche und soziale Fragen berücksichtigt werden. Dies machte die Veranstaltung des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) deutlich. Zunächst präsentierten Melanie Jaeger-Erben (BTU Cottbus) und Andreas Wagner (KIT) Zwischenergebnisse einer noch laufenden Arbeitsgruppe der interdisziplinären Initiative von acatech, Leopoldina und Akademienunion.
In der anschließenden Podiumsdiskussion beleuchteten führende Expert*innen maßgebliche Herausforderungen und Handlungsoptionen der klimaneutralen und sozialverträglichen Transformation im Gebäudebereich. Das Panel mit Katrin Großmann (FH Erfurt), Alexander Renner (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) und Jörg Schumacher (Bundesarchitektenkammer) moderierte Jürgen Renn (Max-Planck-Institut für Geoanthropologie).
Ein besonderer Fokus lag auf dem Segment der Worst Performing Buildings, die für die Umsetzung der Europäischen Gebäuderichtlinie eine große Rolle spielen. Es wurde deutlich, dass insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland in einem energetisch schlechten Zustand sind. Eine Sanierung dieser Gebäude ist in vielen Fällen jedoch herausfordernd, da deren Eigentümer*innen nicht über ausreichende Mittel für eine energetische Sanierung verfügen. Soziale Probleme zeigen sich auch im Miet-Segment. Hier wird es zudem darauf ankommen, Sanierungsanreize für Vermieter*innen zu stärken.
Bild: ESYS / B. Ausserhofer
Das recht junge Themenfeld der Energiewende- und Klimakommunikation berührt eine Vielzahl unterschiedlicher Disziplinen und Anwendungsbereiche, aus denen sich vielfältige Erkenntnisse und Erfahrungswerte ergeben. Um einen branchenübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch im Bereich der Energiewende- und Klimakommunikation zu ermöglichen, hat die Kommunikationsagentur EUMB Pöschk zur Veranstaltung „Next & New: Vernetzungstreffen Klimakommunikation“ eingeladen.
Dabei wurden nicht nur Branchengrenzen, sondern auch Zeitgrenzen überschritten: Der Austauschbedarf unter den Teilnehmenden war so groß, dass die Veranstaltung kurzerhand in eine über einstündige Verlängerung ging. In mehreren Speed-Dating-Runden tauschten sich die ExpertInnen über aktuelle Herausforderungen der Energiewende- und Klimakommunikation aus, diskutierten Lösungen und präsentierten aktuelle Lieblingsprojekte.
Zwischen den Runden wurden den Teilnehmenden Best Practice-Projekte im Bereich der Energiewende- und Klimakommunikation vorgestellt. So gab Prof. Ingo Uhlig den Teilnehmenden einen Einblick in das neu erschienene Magazin zur Suffizienzkultur „SUZANNA. Nachhaltigkeit, Kultur, Suffizienz“ und Tobias Kösters in das Ausstellungsprojekt „Power2Change“. Das im Rahmen dieses Projekts entstandene Diskussionsspiel „Watt volt ihr“, welches einen intuitiven Zugang zum Thema Energiewende vermittelt, konnten die Teilnehmenden direkt am Ende der Veranstaltung in der Praxis ausprobieren und anspielen.
Dass selbst eine einstündige Verlängerung nicht ausreicht, um sich in Sachen Energiewende- und Klimakommunikation auszutauschen, haben die vielen Gespräche gezeigt, die nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung noch fortgeführt wurden. Aber: Fortsetzung folgt – spätestens im Rahmen der ENERGIETAGE 2025!
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