Die ENERGIETAGE 2023 sind vorüber. Downloads (z.B. Präsentationen von Vorträgen) finden Sie sukzessive in Ihrem Community-Login.
Der letzte Winter ist überstanden, die Energieversorgung, insbesondere die mit Erdgas war ausreichend. Noch im vergangenen Herbst war unklar ob die Versorgung- und Bezahlbarkeit von Energie in Deutschland gesichert sind. Gemeinsame Kraftanstrengungen haben – zumindest in der Breite – kalte und dunkle Wohnungen verhindert. Nicht zuletzt wurde das auch deswegen erreicht, weil alle gespart haben: Unternehmen, die öffentliche Hand sowie Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Bunderegierung hat zudem Entlastungspakete in dreistelliger Milliardenhöhe bereitgestellt.
Welche Lehren können wir aus dem vergangenen Winter ziehen? Was können wir besser machen, damit die Verbrauchrinnen und Verbraucher sicher über den nächsten Winter kommen? Das wollen wir diskutieren mit Experten von Verbraucherschutz, Versorgern, Wissenschaft und der Bundesregierung.
Die Bundesregierung hat im Februar 2023 die Plattform klimaneutrales Stromsystem (PKNS) eingesetzt. Diese besteht aus zahlreichen Stakeholdern und soll im Laufe der kommenden Monate Vorschläge für ein neues Strommarktdesign erarbeiten. Dabei stellt sich auch die Frage, welche Rolle die Bürgerenergie im neuen Stromsystem spielen soll. Die Bürgerenergie ist ein wichtiger Treiber der dezentralen Energiewende und künftige Herausforderungen, wie zum Beispiel die Bereitstellung von lokaler Flexibilität und ein beschleunigter Erneuerbaren-Ausbau, werden ohne die enge Einbindung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort nicht zu bewältigen sein.
Das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) ist Teil der PKNS und wird in der Veranstaltung sein neues Thesenpapier „Bürgerenergie im erneuerbaren Energiesystem“ vorstellen. Darin wird beschrieben, welche tragende Rolle die Bürgerenergie im neuen Stromsystem übernehmen kann und welche regulatorischen, institutionellen und finanziellen Weichenstellungen notwendig sind, um die Bürgerenergie als Rückgrat eines klimaneutralen, erneuerbaren Stromsystems zu etablieren. Im Anschluss an eine Replik durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sollen die Erkenntnisse des Papiers im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertreten aus dem politischen Raum diskutiert und vertieft werden.
Die ENERGIETAGE 2023 stehen neben den drastischen Anforderungen an den klimagerechten Umbau unserer Gesellschaft vor allem unter dem Eindruck der Energiekrise, die erhebliche wirtschaftliche und soziale Wirkungen zeitigt.
Politisch und konzeptionell laufen die Verantwortlichkeiten zu einem wesentlichen Teil im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zusammen. Wir freuen uns daher, dass wir den parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel für die Eröffnung und einen kurzen fachlichen Input gewinnen konnten.
Die Begleitforschung BEniVer hat in enger Zusammenarbeit mit den Verbundvorhaben der Forschungsinitiative „Energiewende im Verkehr“ (EiV) die Daten und Ergebnisse der Forschungsprojekte zur Herstellung oder Nutzung innovativer, synthetischer Kraftstoffe in einer Gesamtbetrachtung zusammengeführt. Als Ergebnis der langjährigen und fachübergreifende Begleitforschung entstand mit der BEniVer „Roadmap für synthetische Kraftstoffe“ ein Leitfaden mit Handlungsoptionen für die Erforschung, Entwicklung, Produktion und Markteinführung dieser innovativen Kraftstoffe, deren wichtigsten Erkenntnisse im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt und in einer Diskussionsrunde aufgegriffen werden.
Zum Erreichen einer nachhaltigen Energiewende im Verkehr ist eine intensive Entwicklung aller verfügbaren Technologieoptionen erforderlich. Neben der Elektrifizierung und dem Einsatz von Brennstoffzellen, stellt die Nutzung synthetischer Kraftstoffe eine Möglichkeit dar, um die Defossilisierung, d.h. den Verzicht auf rohölbasierte (fossile) Kraftstoffe in allen Verkehrssektoren voranzutreiben.
Im Rahmen der Forschungsinitiative EiV waren insgesamt 16 Verbundvorhaben in 138 Teilprojekten aus Industrie und Forschung beteiligt. Dazu hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zwischen 2018 und 2023 über 100 Forschungsgruppen mit einem Gesamtvolumen von 86 Mio. Euro gefördert.
Seit seiner Einführung im Jahr 2005 hat sich der Emissionshandel zum zentralen politischen Instrument für die Dekarbonisierung entwickelt. Nachdem zunächst der Luftverkehr einbezogen wurde, steht nun die Ausweitung auf die Sektoren Seeverkehr, Gebäude und Straßenverkehr sowie auf weitere Treibhausgase bevor. Ab 2025 beginnt die zweite Halbzeit auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Im Workshop wird diskutiert, was der Emissionshandel bisher erreicht hat, welche Auswirkungen die im Rahmen des „Fit-for-55“-Pakets beschlossenen Änderungen haben werden und welche Herausforderungen bis zur Dekarbonisierung der erfassten Sektoren noch zu bewältigen sind.
Was kann eine „24/7“- Echtzeitnachweisführung zur Energiewende beitragen? Diese Frage rückt angesichts der wachsenden Bedeutung von Herkunftsnachweisen (HKN) für erneuerbare Energien für die Dekarbonisierung des Energiesektors verstärkt in den Fokus. Eine Weiterentwicklung von HKN für über Netze bezogenen Strom wird dadurch erforderlich, dass die Anforderungen an die Nachweisführung für erneuerbare Energien steigen – sowohl durch Gesetzesinitiativen, u. a. zur Festlegung von Kriterien für grünen Wasserstoff oder zur Berichterstattung in der Lieferkette, als auch durch Ansprüche von Kund*innen an die Nachverfolgung grüner Eigenschaften über Sektorengrenzen und Wertschöpfungsstufen hinweg.
Hier schaffen digitale Echtzeitnachweise mehr Transparenz, indem sie einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Stromerzeugung und dem Stromverbrauch herstellen und damit sichtbar machen, ob zeitnah zum Stromverbrauch entsprechende Strommengen aus erneuerbaren Energien in das Netz eingespeist wurden oder Speichervorgänge zur zeitlichen Verlagerung der Nachfrage eingesetzt wurden. In der praktischen Anwendung bietet dies zum Beispiel Unternehmen die Möglichkeit nachzuweisen, ob Produktionsprozesse an die Verfügbarkeit fluktuierender Erneuerbarer angepasst werden (z.B. zur Ermittlung von Product Carbon Footprints auf Basis stundenscharfer Informationen zum CO2-Gehalt des bezogenen Stromprodukts). Auch ließe sich mit Echtzeitnachweisen ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen der Herstellung von grünem Wasserstoff oder weiteren Power-to-X-Produkten und der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien aufzeigen.
Im Rahmen der Veranstaltung werden Möglichkeiten einer „24/7“-Echtzeitnachweisführung vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert. Ziel dabei ist, verschiedene Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen.