Telegramme | Präsenz

Zwei Tage mit fast 50 Vor-Ort-Events sind vorüber. Die Highlights der ENERGIETAGE 2023 in Präsenz als kompakte Zusammenfassung: Schlaglichter zu einzelnen Events finden Sie hier als Telegramme zusammengefasst.

Die Zusammenfassung der digitalen Veranstaltungen vom 3 - 5. Mai finden Sie auf dieser Seite.

Mehr Informationen und eine Übersicht der Referent*innen erhalten Sie auf den verlinkten Detailseiten der einzelnen Events. Dort können Sie auch – falls vorhanden – Vorträge und Mitschnitte herunterladen. Dazu loggen Sie sich mit Ihrem ENERGIETAGE-Community-Account ein und alle Events mit einem Wolken-Symbol halten Material für Sie bereit.

Appell für mehr Tempo bei Energiewende und Klimaschutz

Mit einem eindringlichen Appell für mehr Tempo bei der Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz wurden die Präsenz-ENERGIETAGE 2023 eröffnet. In seiner Rede unterstrich Jürgen Pöschk die Aussagen von Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf, der im Rahmen der digitalen Energietage bereits auf die akute Gefahr von Kippunkten für das Klimasystem hingewiesen hatte.

Pöschk hob in der Eröffnungsrede weiterhin die Bedeutung von Energiewende- und Klimakommunikation hervor. Das klimapolitische Narrativ, dass sich im Alltag der Menschen nichts ändern werde, schlage als Bumerang in Form von Akzeptanzproblemen zurück. Herausforderung für die rasche Umsetzung von Energiewende seien daher in erster Linie keine technischen Fragen, sondern Akzeptanzprobleme. Daher werde die Energiewende immer mehr zu einer Kommunikationsaufgabe, so Pöschk weiter.

Auch Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), stellte die Bedeutung von Kommunikation für die Energiewende heraus: „Die Hälfte der Energiewende ist Kommunikation, die andere Hälfte ist Finanzierung, Governance und Technik.“

Wenzel wies im weiteren Verlauf auf die Gefahr von Abhängigkeiten bei der Energieversorgung hin. Wichtig für die künftige Energieversorgung sei es, wettbewerbsfähig in Europa zu produzieren und eine Technologieführerschaft in Europa anzustreben.

Bezogen auf die Gasversorgung im kommenden Jahr machte Wenzel deutlich, dass es weiterhin wichtig sei, Resilienz sicherzustellen, Speicher zu füllen und die LNG-Infrastruktur als Brücke weiter auszubauen, z.B. zu Importstrukturen für grünen Amoniak. „Das wird die nächste Stufe sein und viel schneller kommen als Macher glaubt“, so Wenzel.

Wärmepumpen-Forschung für eine erfolgreiche Wärmewende

In der BMWK-geförderten angewandten Energieforschung spielt die Wärmewende eine zentrale Rolle. Welchen Beitrag die Forschung zum beschleunigten Wärmepumpenausbau leisten kann, zeigte eine BMWK-Veranstaltung am Montag.

Im Grußwort des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz wurde hervorgehoben, dass die Energieforschung Technologien entwickelt und erprobt habe, die jetzt für die Wärmewende verfügbar seien. Es wurde herausgestellt, dass Forschung weiterhin die Lösungen für die Herausforderungen von morgen entwickelt.

In Vorträgen aus Wissenschaft und Praxis wurden innovative Praxisbeispiele und aktuelle Forschungsfragen vorgestellt. Den Beginn machte ein Überblick über die Herausforderungen der Technologieentwicklung. Es folgten Impulsvorträge über Erfahrungen mit Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen, ein innovatives Betriebskonzept zur Effizienzsteigerung von Luftwärmepumpen in Gebäuden, sowie Rotations-Wärmepumpen für die Prozesswärme. Abschließend wurde die Rolle des Handwerks als Enabler der Wärmewende dargestellt.

Im Anschluss diskutierten Wissenschaftler, Hersteller und Praktiker über Forschungsbedarfe und Herausforderungen beim Wärmepumpenausbau.

Das Thema Wärmewende wird auch im bald veröffentlichten 8. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung eine prominente Rolle spielen.

Energiewende ist mehr als Technik

Unter diesem Titel haben am Dienstag, 23. Mai, Expertinnen und Experten aus Politik, Forschung, Wirtschaft und den Medien während der Berliner Energietage darüber diskutiert, wie möglichst viele gesellschaftliche Akteure an der Energiewende mitwirken können. Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Projektträger Jülich organisiert.

Seit 2018 fördert das BMWK-Forschungsprojekte, die sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen rund um die Energiewende beschäftigen. Im Förderschwerpunkt „Energiewende und Gesellschaft“ sind bisher rund 180 Forschungspartner aktiv. Die Forschung soll dazu beitragen, gesellschaftlich möglichst breit akzeptierte Lösungswege sowie Chancen auf Teilhabe aufzuzeigen und die Energiewende zu beschleunigen.

Geförderte Projekte beschäftigen sich beispielsweise mit Formen der Kommunikation und Wissensvermittlung. Hier waren sich die PanelistInnen und das Publikum über den hohen Stellenwert der Wissenschaftskommunikation für die Umsetzung der Energiewende einig. Zudem sei die Zusammenarbeit von Forschenden mit Akteuren vor Ort zentral, um Vertrauen aufzubauen. Erwähnt wurden etwa die Reallabore der Energiewende: In diesen Großprojekten können alle Beteiligten Innovationen hautnah miterleben.

Der Förderschwerpunkt Energiewende und Gesellschaft soll im kommenden, achten Energieforschungsprogramm der Bundesregierung ausgebaut werden. Weitere Informationen: https://www.energieforschung.de/im-fokus/gesellschaft

Energiewende und Gesellschaft | Forschungsprojekte aus dem 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung

Im Rahmen des Themenschwerpunktes Energiewende und Gesellschaft der ENERGIETAGE 2023 stellten Projektvertreter*innen aus insgesamt neun Energieforschungsprojekten Ihre Konzepte und Ergebnisse zum Thema Teilhabe und Partizipation vor. In zwei anderthalbstündigen Sessions wurden zu den Themen soziale und kommunikative Teilhabe und finanzieller Partizipation Akzeptanzfragen und die Bearbeitung derer diskutiert. Die Projekte zeigen dabei eine Breite an Interdisziplinarität: von sozialwissenschaftlichen Ursprüngen bis hin zu juristischen Forschungsansätzen wird das Thema der gesellschaftlichen und individuellen Akzeptanz gegenüber der Energiewende bearbeitet.

Die Projektvorstellungen präsentierten eine Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten der Teilhabe, um die Akzeptanz in der Gesellschaft steigern. Diverse Beteiligungsmodelle ließen aufgrund des Zeitrahmens nur im Ansatz erahnen, wie viele unterschiedliche Formen der Beteiligung zur Förderung von Akzeptanz in der Umsetzung der Energiewende berücksichtigt werden können. Die Ergebnisse und Diskussionen der Projekte verdeutlichten aber vor allem eines immer wieder: technologieorientierte Forschung allein reicht nicht mehr aus, um eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland umzusetzen. Energieforschung muss beides sein - technologisch und sozial. 

Energiepreiskrise aus Verbrauchersicht II Was ist zu tun, damit sich die Krise nicht wiederholt?

Im letzten Jahr stiegen die Energiepreise so schnell, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher befürchteten, ihre Energierechnung nicht mehr bezahlen könnten oder im Winter frieren zu müssen. Die Krise konnte letztlich abgemildert werden, weil die Bundesregierung Unternehmen und private Haushalte finanziell massiv unterstützte und gemeinschaftlich viel Gas eingespart wurde.

Wie können wir verhindern, dass sich eine solche Krise wiederholt? Die prominent besetzte Veranstaltung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) befasste sich bei den Berliner Energietagen 2023 mit Antworten auf diese Frage. In ihrer Keynote unterstrich Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke die nötige Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und dabei insbesondere die Rolle der privaten Haushalte. Motivation und Eigeninitiative seien zentral zum Beispiel bei der Nutzung der Solarenergie durch Mieter und Mieterinnen.

Jutta Gurkmann vom vzbv forderte Sicherheit und Unterstützung für die privaten Haushalte. Die Preisbremsen sollten daher über den nächsten Winter in Kraft bleiben. Prof. Veronika Grimm stellte neueste Umfrageergebnisse vor. So sei die Entwicklung der Energiepreise noch immer eine der vier Hauptsorgen der privaten Haushalte. Dr. Brigitte Knopf führte den Einsparerfolg bei Gas nicht nur auf die hohen Preise, sondern auch auf das Verhalten den Menschen zurück. Robert Gersdorf von der EEX Börse warb für einen funktionierenden Markt und gleichzeitig für eine sozial gerechte Verteilung durch den Staat.

Interessant war, dass auf dem Podium mit Staatssekretär Chris Kühn Konsens herrschte, dass das Klimageldes rasch eingeführt werden sollte.

 

Vernetzung spielt entscheidende Rolle – KEDi bei den Berliner Energietagen vorgestellt

Im Rahmen der Berliner Energietage stellte sich das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz durch Digitalisierung in Industrie und Gebäuden (KEDi) vor und gab erste Einblicke in zukünftige Tätigkeitsfelder. Mit dem KEDi baut die Deutsche Energie-Agentur in Halle an der Saale eine bundesweite, zentrale Anlaufstelle für Unternehmen aus dem Industrie- und Gebäudesektor auf.

Ein Praxisbeispiel aus dem Bereich Gebäude präsentierte Stefan Oehler (Ecoworks GmbH). Er stellte Monitoring Erfahrungen in der seriellen Sanierung eines Mehrfamilienhauses vor und betonte, dass Hardware nur „die halbe Miete ist“ und auf der anderen Seite Software dringend notwendig sei, um auch skalieren zu können. Von Seiten der Industrie stellte Dr. Sergij Kolomiichik (Mittelstand-Digital Zentrum Magdeburg) das Energiedaten-Management aus Sicht eines produzierenden Unternehmens vor.

Im Podiumsgespräch appellierte Gerd Neudert, Geschäftsführer Cluster IT Mitteldeutschland e.V., dass man die Menschen mit auf die Reise nehmen und den Nutzen einfach darstellen muss, so wird man hohe Akzeptanz gewinnen. Zum Abschluss waren sich die Teilnehmenden des Gesprächs einig, dass insbesondere Vernetzung untereinander eine entscheidende Rolle spielt, Erfahrungen geteilt und wertvolles Grundlagenwissen geschaffen werden muss. 

Mindestenergiestandards: Klimaschutz und Soziales unter einem Dach?

Nicht ob, sondern wie die Einführung von Mindesteffizienzstandards für Gebäude Klimaschutz mit Sozialem verbinden kann, diskutierten der Deutsche Mieterbund und die Deutsche Umwelthilfe mit einer Fachreferentin aus dem Wirtschafts- und Klimaministerium am Montagabend sowie zwei Wissenschaftlerinnen. Die Fachinputs von Frau Dr. Braungardt (Öko-Institut) und Frau Dr. Steuwer (Building Performance Institute Europe) bereicherten die Diskussion um aktuelle Policy-Vorschläge für Wohn- und Nichtwohngebäude.

Da insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen vorwiegend in alten, unsanierten Gebäuden leben, können Mindesteffizienzstandards zu einer Senkung der Energie- und Wohnkosten beitragen. Dies gilt jedoch nur, wenn eine Einführung durch entsprechende soziale Rahmenbedingungen begleitet wird. Im Mietwohnungsbereich betrifft dies vor allem die Modernisierungsumlage. Bisher werden durch die Umlage in der Regel einseitig Mieter:innen belastet. Hier müssten dringend mietrechtliche Reformen umgesetzt werden. Aber auch für einkommensarme Eigentümer:innen muss eine soziale Staffelung der Förderung sichergestellt werden. Auch eine Regelung für eine einheitliche Datengrundlage in Form von flächendeckenden Bedarfsausweisen im Gebäudeenergiegesetz ist eine dringend nötige Voraussetzung für die Einführung von Mindesteffizienzstandards.

Das Publikum beteiligte sich interessiert an der insgesamt gut besuchten Veranstaltung.

Energiebranche für Kreativität in der Kombination der verschiedenen Technologien!

Bei der Veranstaltung des B.KWK auf den ENERGIETAGEN 2023 wurde unter dem Titel „Strom und Wärme – egal was kommt! | Kraft-Wärme-Kopplung als Garant für Versorgungssicherheit im Energiesystem“ eine Diskussion mit politischer Dimension geführt. Die Profis auf den Gebieten KWK, Wärmepumpe, Speichertechnologie und kommunale Versorgung waren sich einig: Erneuerbare Energien bilden ein ideales Team mit KWK, oft stehe dabei aber die gesetzliche Mikroregulierung ökologisch und ökonomisch sinnvollen Anlagenkonzepten im Weg.

Joachim Maier (INNIO Jenbacher) betonte: „Eine sichere und bezahlbare Versorgung mit Strom und Wärme erreichen wir nur, wenn wir alle verfügbaren Technologien kombinieren können.“ „Die Konkurrenz zwischen den Systemen gibt es nicht“, meinte auch Thomas Paes (Hans von Bebber) und illustrierte es wie folgt: „Die KWK ist der Bizeps, die Erneuerbaren der Trizeps und der Speicher das Skelett!“ Dr. Klaus Ramming (AGO GmbH), Mitentwickler einer neuen ausgezeichneten Wärmepumpentechnologie, bezeichnete die Kombination Wärmepumpe und KWK als „sehr sinnvoll“. Der Berliner Energieversorger BTB wird dieses Jahr zwei neue innovative KWK-Anlagen mit Flusswasserwärmepumpen in Betrieb nehmen. Dr. Tobias Bachmann (BTB) warb für eine „offene und ehrliche Diskussionen“ zum Abbau der Hürden für innovative Energiekonzepte. Auf dem Podium und im Publikum wurde deutlich, was von der Politik erwartet wird: Die Strom- und Wärmeversorgung sollte gekoppelt behandelt und flexibel gedacht werden!

v. l. n. r. Joachim Maier (INNIO Jenbacher), Thomas Paes (Hans von Bebber), Dipl.-Ing. Heinz Ullrich Brosziewski (B.KWK-Vizepräsident), Claus-Heinrich Stahl (B.KWK-Präsident), Dr. Klaus Ramming (AGO Energie + Anlagen), Dr. Tobias Bachmann (BTB)

Wie gelingt eine breite Akzeptanz für Energiewende und Klimaschutz?

Die Klimakrise wird in der Bevölkerung zwar immer noch als wichtigstes Problem angesehen. Wenn es aber darum geht, für das Klima den eigenen Lebensstil zu ändern, zeigt sich nur eine relativ geringe Bereitschaft. Wie kommen wir aus diesem Dilemma und welchen Beitrag kann Energiewende- und Klimakommunikation hier leisten? Das waren die Leitfragen der Veranstaltung „Next & New – Update Klimakommunikation“.

Anhand von fünf konkreten Beispielen präsentierten die Referent*innen aktuelle Schlaglichter der Energiewende- und Klimakommunikation, die vielversprechende neue Ansätze verfolgen. So stellte z.B. Prof. Dr. Ingo Uhlig (Universität Halle / IKEM Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität) sein aktuelles Buchprojekt „Energiewende erzählen. Literatur, Kunst, Ressourcen“ vor, in dem Energieumbrüche der letzten 250 Jahre von der Seite der Wahrnehmung, der Kunst und der Literatur dargestellt werden. Robert Dağcı (EUMB Pöschk) beleuchtete in seinem Pitch die Potenziale von Gamifizierung in der Energiewende- und Klimakommunikation. Um Visualisierungstools für die Energiewende ging es in der Präsentation von Dr. Caroline Möller (Reiner Lemoine Institut).

Die anschließende Podiumsdiskussion, die unter reger Beteiligung der Teilnehmenden stattfand, wurden übergeordnete Fragestellungen und Herausforderungen der Energiewende- und Klimakommunikation diskutiert. Dabei ging es beispielsweise um die Rolle von Emotionen in der Kommunikation sowie um den Stellenwert von Kommunikation im Energiewendebereich insgesamt.

 

UfU-Fachdialog: Geheime Energiedaten öffentlicher Liegenschaften

Im Fachdialog „Geheime Energiedaten“ wurde gemeinsam mit dem Publikum über praktische Hindernisse im kommunalen Energiemonitoring diskutiert. Als Referent*innen zu Gast waren Marlies Bock, Projektleiterin beim Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU), Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Ralf Weber, Vorstand der adapton AG sowie Oliver Schworck, Berliner Bezirksstadtrat in Tempelhof-Schöneberg. Moderiert wurde die Veranstaltung von Daniel Buchholz, Leiter Kompetenzzentrum Klimaneutrale Schule (UfU).

Bock berichtete aus dem Projekt „SMART“, welches die Erfassung und pädagogische Nutzung von Energiedaten an Schulen zum Ziel hatte, jedoch durch vielfältige verwaltungstechnische Hürden dabei behindert wurde. Ähnliche Erfahrungen schilderte Metz aus dem Projekt „Klimagebäude-Check“. Hierbei wurden bundesweit Kommunen angefragt, Energiebedarfsausweise herauszugeben – auf Grundlage gesetzlicher Verpflichtungen. Es zeigte sich, dass nur ein Bruchteil der Kommunen in der Lage war, solche Nachweise zu erbringen.

Weber zeigte den Gästen auf, welche technischen Möglichkeiten schon heute bestehen, automatisiertes Energiemonitoring zu betreiben, um damit dem häufig genannten Personalmangel in der öffentlichen Verwaltung zu begegnen.

Schließlich wies Schworck darauf hin, dass es neben der Automatisierung auch darauf ankäme, Entscheidungswege in der öffentlichen Verwaltung zu verkürzen.

Der Dreiklang der Netze: Stimmig in der kommunalen Wärmeplanung

Berlin, 24. Mai 2023. Deutschen Kommunen steht eine große Herausforderung bevor. Die Wärmeplanung auf dem Gemeindegebiet wird auf dem Weg in die Klimaneutralität eine Pflichtaufgabe. Aber über das „Wie“ lässt sich vortrefflich diskutieren, wie die ASUE-Veranstaltung „Kommunale Wärmeplanung: Prüfstein für die Energiewende“ auf den Berliner Energietagen 2023 eindrücklich gezeigt hat.

Gleich zu Beginn stellte Andreas Rimkus, seit 10 Jahren Bundestagsmitglied und heute u. a. Wasserstoffbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, mit Blick auf das viel diskutierte GEG vor knapp 100 vor Ort Anwesenden heraus: „Alles, was wir machen können, wird gebraucht. Das Wo entscheidet!“.

Diese Aussage manifestierte sich in den weiteren Beiträgen von Harald Rapp (AGFW e. V.), Dr. Volker Bartsch (DVGW e. V), Tobias Huter vom Ökostromanbieter und Projektentwickler naturstrom AG sowie Tilo Lindemann von der Frankfurter Mainova AG. Denn es wurde deutlich, dass alle drei grundlegenden Energienetztypen (Stromnetz, Wärmenetz, Gasnetz) zukünftig in unterschiedlichsten Konstellationen gebraucht werden. In welchem Umfang und wann: Diese Frage wird mit der gebietsscharf erstellten kommunalen Wärmeplanung (kWP) beantwortet werden.

Im Ergebnis einer kWP wird es je nach Gemeinde unterschiedlich abgestimmte Dreiklänge der Netze geben. Diese Feststellung widerstand auch dem vor allem aus Richtung der mehr als 250 online zugeschalteten Teilnehmenden wehenden Gegenwind zum zukünftigen Einsatz von Wasserstoff. Die Aufzeichnung ist unter www.youtube.com/@asueeV für Sie jederzeit verfügbar.

 

Andreas Rimkus, MdB, stellt seine Sicht der kommunalen Wärmeplanung vor.

Rückblick zu „Investitionsplan für die Finanzierung der Wärmewende in einkommensschwachen Haushalten“ – Wie kann die Wärmewende finanziert werden?

Am Montagvormittag hat das Team des vom BMWK geförderten INVEST-Projekts den Projektzwischenstand vorgestellt und dazu mit den Teilnehmer*innen diskutiert. Das Projektziel ist die Entwicklung von Finanzierungsmodellen für die Wärmewende, insbesondere für einkommensschwache Haushalte. Derzeit finden in Stuttgart, Berlin und Aachen Fallstudien statt um u.a. mit Bewohner*innen, Finanzierungsinstituten sowie Energie- und Baudienstleistern Finanzierungsmodelle für warmmietenneutrale Sanierungen zu erarbeiten.

Es wurde zum einen über die im Projektteam identifizierte Finanzierungslücke für die Bestandssanierung diskutiert. Vorschläge zur Mobilisierung von privatem Kapital umfassten u.a. Absetzmöglichkeiten von Baumaterial, höhere CO2-Preise und eine Ausweitung der Förderungen. Zum anderen ging es um Ausgestaltungsmöglichkeiten für eine Kombination aus Contracting und Förderung. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Wirtschaftlichkeit der Projekte objektbezogen betrachtet werden sollte und dass Risikoprofile helfen würden, besser zu erkennen an welcher Stelle Förderung notwendig ist. Außerdem sollten Contractingprojekte von Quartieren die kommunale Wärmeplanung mitdenken. Zudem wurde diskutiert ob Mieter*innen abseits von Entlastungen an der Wärmewende finanziell beteiligt werden könnten - z.B. durch Anteile an lokalen „Klimakonten“.

 

Vorschau auf Online-Tool H2-Kompass kommt gut an

Vor 70 Teilnehmenden im Ludwig-Erhard-Haus und 120 Online-Gästen gaben acatech und DECHEMA bei der Veranstaltung einen Einblick in ausgewählte Inhalte des noch unveröffentlichten H2-Kompasses. Andrea Lübcke erklärte Ziele sowie Struktur des H2-Kompasses und präsentierte die aktuelle Projektdatenbank zu Elektrolysekapazitäten. Jens Artz zeigte am Beispiel der chemischen Industrie den inhaltlichen Fokus des H2-Kompasses. Dieser wird ab September als Online-Tool zur Verfügung stehen und umfassend über konkrete Handlungsoptionen und damit verbundene Forschungs- und Entwicklungsbedarfe für den Markthochlauf informieren.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Teresa Wich-Konrad, WEW GmbH, Geert Tjarks, EWE GASSPEICHER GmbH, Rainer Quitzow, Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit, und Daniela Jansen, IG Metall Vorstand, wurde deutlich: Wasserstoff ist kein Hype, sondern hat sich als fester Bestandteil der Energie- und Industrietransformation hin zur Klimaneutralität etabliert. Gleichwohl gebe es weiter zahlreiche Hürden, v. a. beim regulatorischen Rahmen auf EU-Ebene. Vergessen werden dürfe auch nicht Notwendigkeit eines schnellen, massiven Ausbaus erneuerbarer Energien als grundlegende Voraussetzung für eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft. Gleichzeitig verdiene der internationale Kontext noch mehr Aufmerksamkeit und Engagement, auch jenseits der Frage noch potenziellen Importen von Wasserstoff und dessen Derivaten wie z. B. Ammoniak.

Hand in Hand für den Ladeinfrastruktur-Ausbau – Gemeinsam treiben wir Berlins E-Mobilität voran

Schnell und einfach erreichbare Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Mobilitätswende in Berlin. Bei den Berliner Energietage haben sich deshalb auf Einladung der Berliner Stadtwerke rund 50 Gäste mit Vertreter:innen der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, der HOWOGE und der Stromnetz Berlin über die Bedarfe nach Ladeinfrastruktur, die Rollen der am Ausbau beteiligten Akteure und die nächsten Schritte zum netzdienlichen Laden ausgetauscht.

„Die Energiewende und die Mobilitätswende gehören untrennbar zusammen“, stellt Dr.-Ing. Kerstin Busch, Geschäftsführerin der Berliner Stadtwerke fest. „Es ist deshalb nur folgerichtig, dass wir als Berliner Stadtwerke beides in einer Hand für das Land Berlin umsetzen.“ Die Berliner Stadtwerke betreiben die über 500 öffentlichen Ladestationen im Berliner Straßenland. Bis 2030 sollen bis zu 3.000 Fahrzeuge gleichzeitig laden können. Damit eine neue Ladestation entsteht, greifen viele Hände bei den Berliner Stadtwerken, den Genehmigungsbehörden, der Stromnetz Berlin und den Errichtungsfirmen in einander. So ist es in ersten vier Monaten des Jahres 2023 bereits gelungen, 36 neue Ladestationen in Betrieb zu nehmen.

 

Deutschlands Energiewende- und Klimakommunikations-Expert*innen im Austausch

Energiewende- und Klimakommunikation ist ein sehr interdisziplinäres Themenfeld. Zwischen den einzelnen Disziplinen findet nur bedingt Austausch statt. Daher hat die Veranstaltung „Klima-Dialog – Vernetzungstreffen Klimakommunikation in Deutschland“ zu einem branchenübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch eingeladen, der von EUMB Pöschk initiiert und organisiert wurde.

In dem interaktiven Speeddating-Format haben die Teilnehmenden innerhalb kürzester Zeit andere Energiewende- und Klimakommunikationsexpert*innen aus ganz Deutschland kennengelernt. Diese tauschten sich in Kleingruppen zu Fragen aus wie „Was ist Ihr aktuelles Lieblingsprojekt?“ oder „Was sind derzeit Herausforderungen / Chancen in der Energiewende- und Klimakommunikation?“. 

Auch nach dem offiziellen Teil setzten sich die Gespräche fort. Viele der Teilnehmenden sprachen sich für eine längerfristige Vernetzung und weitere Austauschformate ein, um im branchenübergreifenden Dialog zu bleiben und gegenseitig von Erfahrungen zu profitieren.

 

Großes Networking-Rahmenprogramm stellt Beratung und Gamification in den Vordergrund

Erstmals gab es auf den Energietagen vor Ort auch die Networking-Galerie, einen offenen Networking- und Formate-Bereich in der Fachmesse. Hier konnten wechselnde Beratungsangebote in Anspruch genommen werden oder in einstündigen Slots verschiedene Formate aus dem Bereich Gamifizierung begutachtet, ausprobiert und diskutiert werden.

Beratungsangebote waren unter anderem ein juristischer Stammtisch der Energie- und Klimarechts-Kanzlei Aecoute, die mit einem großen Team zahlreichen Gästen Rechtsfragen rund um die Gebäudewirtschaft beantworten konnte und spannende Diskussionen um knifflige Detailfragen diskutiert hat. Ergänzt wurde das Beratungsnagebot außerdem durch zwei Karriere- und Job-Coaching-Termine des großen Umweltberufe-Portals Greenjobs, das die spannendsten aktuellen Stellenausschreibungen auch gleich mitgebracht hatte. Auf einem Presse-Meetup informierte die Kommunikationsabteilung der Energietage über ein paar Hintergründe und kam kurz mit Journalist:innen ins Gespräch.

Nachdem auf den digitalen Energietagen bereits umfangreich auf der Fach-Konferenz SpielKlima über Gamification und Spiele in der Klimakommunikation informiert wurde, konnten vor Ort nun auch einige Spiele und Spielkonzepte sowie Formate ausprobiert werden. Von Brettspielen mit Klimabezug oder einem Online-Spiel waren dies auch für professionellere Anwendungsbereiche gedachte Plan- oder Teamentwicklungsspiele, die schon existieren oder aktuell in der Umsetzung sind. Dies waren unter anderem das witzig-ernste Non-Profit-Spiel ÜBERmorgen, die digitale Climate Time Machine, das Nonprofit-Gesellschaftsspiel KLIMADIAMANT oder das Business-Resilienz-Spiel MENSCH DENK AN DICH®!

Abgerundet wurde das Networking- und Informationsangebot durch eine einstündige Kurzdemonstration der mächtigen Real Time Strategy-Methode LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP). Die Agentur hinter den Energietagen, EUMB Pöschk, bietet dieses Werkzeug u.a. für Strategie- und Projekt-Entwicklungskontext sowie für Coachingprozesse im Energiewende- und Klimakontext an und hat in einem interaktiven Workshop-Kleinformat kurz und knackig die unglaublich vielen Vorzüge von LSP bildhaft dargestellt — mit viel Spaß und vielen spannenden Detailfragen der Teilnehmer:innen aus ganz unterschiedlichen Themenfeldern.

Programm & Download
www.energietage.de 

Partner & Speaker*innen
Mitveranstalter und Partner
Referent*innen-Datenbank

Twitter
@energietage | #energietage

LinkedIn:
www.linkedin.com/company/energietage | #energietage

Ihre Vorauswahl

Sie haben
  • 0
  • Veranstaltungen ausgewählt.
    Buchung abschließen
    • Die Merkliste ist leer

    Zum Gesamtprogramm

    Einloggen


    Hier können Sie sich zur Energietage-Community registrieren.